Es ist wieder Mitten in der Nacht. Gerade eben habe ich den Tagebucheintrag eines Freundes gelesen. Doch obwohl: Ist er ein Freund, obwohl ich ihn noch nie getroffen habe? Telefoniert haben wir erst ein einziges Mal, gechattet dagegen schon unglaublich oft. In seinem Tagebucheintrag schrieb er über das Lächeln, das er vollkommen Fremden entgegenbringt. Das hat mich an mich selbst erinnert. Sehr viele Menschen kennen mich ausschließlich mit einem Lächeln auf den Lippen. Nicht viele Menschen lächeln mich an, wenn ich mich auf der Straße umschaue, dabei ist meine Einstellung recht simpel: Das Leben ist viel zu kurz, als dass man verbiestert durch die Gegend laufen sollte oder an anderen Menschen vorbeiblickt. Leider machen das sehr viele.

Das Lächeln auf den Lippen verging mir heute jedoch schlagartig, als mir ein Freund erzählte, er habe vermutlich eine Krankheit, die mit Sicherheit tödlich verlaufen wird. Es ist eine Krankheit, die man ganz einfach bekommen kann, vor der jeder Angst hat, für viele Menschen jedoch so weit weg ist, dass sie sich nicht weiter damit beschäftigen. Es ist eine Krankheit, die auf leisen Sohlen kommt. Langsam aber sicher beherrscht sie ihr Opfer vollständig, bis sie es schließlich besiegt.

Schockiert war ich. Staunend und hilflos hörte ich zu, was er mir über das Telefon erzählte. Die Krankheit, die viele Menschen nur aus der Zeitung und Schreckensmeldungen aus Fernsehberichten kennen, wurde schlagartig fassbar. Ich hatte keine Ahnung, wie ich diesem Freund helfen konnte. Einfach nur zuhören, Ratschläge geben, Hilfe anbieten? Was sollte ich machen? Ich gebe zu: Ich war vollkommen überfordert.

Jedoch glaube ich, dass ich – ohne es zu in diesem Augenblick zu wissen – genau das richtige gemacht habe: Ich habe einfach zugehört. Vielleicht habe ich ihm damit ein Stück weit geholfen, vielleicht.

Lese ich mir die letzten News durch, die ich in dieses Forum geschrieben habe, so merke ich, dass sie sehr oft negativ belastet sind. Sie kommen scheinbar nicht von dem fröhlichen Timm, den alle kennen. Der Drang etwas aufzuschreiben kommt aber allzu oft wenn man etwas loswerden will. Oft sind das nicht so witzige, einmalig komische Erlebnisse. Aber Du kannst Dir sicher sein, dass ich auch diese habe. Vielleicht schreibe ich nicht so oft darüber. Doch trotz all der problematischen Dinge, die in dieser Welt passieren, verliere ich nicht die Freude am Lachen. Dafür ist das Leben viel zu kurz.