Beruflich bin ich häufig auf der Autobahn A2 zwischen Braunschweig und Berlin unterwegs. Da die Strecke mit 250km recht lang ist, und die Fahrt sehr lange dauern kann, holen mein Kollege und ich uns oft bei dem wohl langsamsten und begriffsstutzigsten Mcdonald’s in ganz Deutschland einen Kaffee.

Ich möchte nur mal am Rande erwähnen, dass wir bestimmt schon 15-20 Mal dort waren, und sich der Ablauf, den ich noch beschreibe, immer wieder aufs Neue ergibt, vollkommen egal, wer uns bedient, wie spät es ist und was wir bestellen.

Mein Kollege und ich wollen immer einen Café Latte Grande zum Mitnehmen. Man sollte meinen, dass so ein Mitarbeiter des McCafé nun wohl wüsste, was er nun machen soll. In fast allen Fällen schaut uns der Mitarbeiter in einer endlos lang andauernden Sekunde an, wie eine Kuh wenn es donnert. Kurz danach greifen die meisten zu einem Becher. In seltenen Fällen zieht der Mitarbeiter ein laminiertes Rezept unter dem Dresen hervor und liest, woraus ein Café Latte eigentlich besteht. (Ein Café Latte besteht übrigens aus Kaffee, viel Milch in einem großen Becher.)

[singlepic=21,320,240,,left]Nachdem die Kaffeebohnen in die Maschine geschüttet und die Maschine angestellt ist, wird erstmal abgerechnet. Nun sieht man in den Augen der Mitarbeiter Zahnräder rattern. Nach weiteren Sekunden des Schweigens dann die wichtige Frage: „Zum Mitnehmen oder zum Hiertrinken?“. Da wir es eilig haben: zum Mitnehmen. All diese Informationen werden nun in das Kassensystem eingetippt. (Der Kaffee ist nun natürlich schon längst durchgelaufen und kühlt sanft in seinem Becher ab.) Nachdem der McCafé-Typ nach 3-maligem Durchrechnen des Geldes, der Rechnung und des Wechselgeldes mit dem finanziellen Akt durch ist, schaltet er innerlich wieder auf „Café Latte Grande“. Im Zweifel schaut er nun nochmals auf das laminierte Rezept, um zu wissen, was er machen muss. Richtig, eine Zutat fehlt bisher: kein Café ohne Latte.
Nun wird erstmal mit einem feuchten Tuch in aller Liebe der Milchaufschäumer gereinigt, durchgespült und ausgerichtet, Milch eingegossen, und nach endlosen 2-3 Minuten … aufgeschäumt.

Ganz ohne auf das laminierte Rezept zu schauen, wird aus dem Café und der Latte in einem großen Becher nun noch der Café Latte Grande. Man könnte meinen, das Meisterstück ist nun fertig. Meinem Kollegen und mir läuft nun endgültig das Wasser im Mund zusammen. Doch auf den Café Latte Grande dürfen wir noch einen Augenblick warten, denn schließlich wollten wir ein Getränk „to go“. Also kramt der McCafé-Typ nun den Plastikbecher aus irgendeiner Ecke und bastelt diesen seelenruhig auf den Becher.

Du meinst, jetzt sind wir fertig? Nein nein. Eines fehlt noch: die Milka-Schokolade auf dem Deckel des Café Latte Grande. Doch die ist schnell draufgelegt, und nach 5-10 Minuten verlassen mein Kollege und ich freudestrahlend den McCafé und denken innerlich: Bis zum nächsten Mal.

Und eines denken wir auch noch: Lieber McCafé-Typ: Bitte arbeite nie in einem Starbucks. Denn dort müsstest Du einen Iced Café Latte Caramel Grande mit Vanille-Geschmack machen, selbstverständlich „to go“, der wäre zwar schon kalt, wenn Du ihn dem Kunden gibst, der wäre in diesem Augenblick aber sicher schon längst weg – ohne Kaffee.

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