Ich hätte es nie geglaubt. Nun ist es aber doch geschehen: Mein Macbook Pro hat nach knapp zwei Jahren sorgenfreiem Betrieb die Hufe in die Luft geworfen. In der Vergangenheit dachte ich immer, dass es Windows-Usern vorbehalten ist, sich mit Hardwareproblemen auseinanderzusetzen. Ich dachte immer, dass Apple aufgrund der sehr kleinen Produktpalette nur zu 100% ausgereifte und umfassend getestete Produkte auf den Markt bringt. Doch meine Erfahrungen sind nun leider andere:

Alles begann im Grunde damit, dass ich am Mittwoch Abend den Deckel meines Macbook Pro schloss und den Rechner damit in den Standby schickte. Am Donnerstag Morgen schaue ich mich in der Regel auf der Spiegel-Online-Seite um, was es Neues auf der Welt gibt. Am letzten Donnerstag jedoch klappte ich den Deckel meines Laptops auf, und es geschah nichts.

Das Laufwerk ratterte kurz, die Festplatte schien sich zu drehen, doch die Betriebs-LED an der Frontseite des Mac blieb in einem abgedimmten hellen Zustand. Der Bildschirm blieb schwarz, und die Tastatur schien keine Tastendrücke mehr anzunehmen. Schon zu diesem Zeitpunkt ahnte ich, dass ich wohl einen gravierenderen Fehler hätte, als nur eine defekte Spannungsquelle. Von Anfang an hatte ich das Mainboard im Blick. Auch die vielen Forenbeiträge, die ich dann im Internet durchforstete, brachten mich in diese Richtung.

[singlepic id=287 w=320 h=240 float=left]Als ich schließlich nicht mehr wußte, was genau ich zutun hätte, rief ich in hoffnungsvoller Erwartung den Apple-Support (01805 009 433) an. Nach langem Frage-Antwort-Spiel, in dem der Mitarbeiter von Apple wissen wollte, welche Fehlerabstellmaßnahmen ich schon getestet hätte, kam er zu dem Schluss, dass u.U. der NVIDIA-Grafikchip meines Macbook Pro einen bereits beobachteten Hardwaredefekt aufweisen könnte, aufgrund dessen das Mainboard sich komplett verabschiedete. Der Mitarbeiter von Apple sagte mir, sich solle mich an einen Apple Service Provider wenden, der entsprechende Diagnosetools hätte, um den Fehler zu bestätigen.

Gestern, am Freitag, fuhr ich dann zu einem Apple Service Provider. Immer in der Hoffnung, dass mir dieser den Ominösen Grafikkartenfehler bestätigen würde und ich ein neues Mainboard bekäme. Der Service Provider nahm mein Macbook entgegen und versprach mir, sich zu melden, insofern er Ergebnisse hätte.

Es dauerte nicht lang. Er rief an, hatte jedoch keine guten Infomationen: Die Grafikkarte schien nicht schuld zu sein. Bis zu der würde er garnicht kommen. Bereits das Mainboard schien ganz gehörig kaputt zu sein. Und da dieser Fehler bei Apple nicht bekannt sei, würden die Kosten für einen Mainboard-Tausch auch nicht übernommen. Es dauerte keine Minute, da zählte mir der Apple-Service-Provider auf, was solch ein Mainboard-Tausch kosten würde:

Bereits im Einkauf muss der Apple Service Provider 673 € an Apple zahlen, um das entsprechende Mainboard zu bekommen. Natürlich müßte der Service Provider noch seine Stundensätze von 70 € draufschlagen. Mit Mehrwertsteuer landet man da bei ziemlich genau 960 € Reparaturkosten für den Austausch des Mainboards.

Eine stolze Summe, bedenkt man, dass man für einen solchen Preis bei anderen Laptop-Herstellern bereits ein erstklassiges Notebook bekommt. Mit all diesen Gedanken und einer gehörigen Portion Wut im Kopf rief ich schließlich nochmals die Apple Service Hotline an, um evtl. doch eine Möglichkeit zu finden, bei der Apple zumindest einen Teil der Kosten trägt.

Doch obwohl ich mit einer Deutsch-Russin im Second Level Support diskutierte, konnte Apple mir keinen Rabatt oder ähnliches gewähren. Ich wurde – höflich aber bestimmt – meinen Frust los. Zu sehr war ich in den vergangen Jahren zum Apple-Jünger verkommen. Nun wich dem Hype die Realität, und ich erkannte, dass auch in und an einem Apple nicht immer alles toll ist.

Die Konsequenz aus allem ist wohl, dass ich mir die Reparatur schenke, das Macbook Pro bei Ebay „verschrotte“ und mich um einen Ersatz kümmere. Im Grunde weiß ich schon jetzt, dass  ich mich erneut für einen Mac entscheiden werde. Doch diesmal – das habe ich mir geschworen – buche ich den Apple Care Protection Plan hinzu. Dann kriegt Apple mit einem tosendem verbalem Sturm den Mac um die Ohren, wenn innerhalb von 3 Jahren nach Kauf etwas mit dem Teil schief geht.