Ein ehemaliger Arbeitskollege, den man gerne auch in seinem Beisein als „skuril“ bezeichnen darf, schreibt seit knapp 20 Jahren auf einer privaten Webseite all seinen Gedankenmüll nieder. Seine Ansichten sind bizarr, seine Einfälle ausgefallen und sein Humor sehr speziell.

Dennoch gehört seine Webseite eben wegen dieser schrägen Art zu einer der am häufigsten besuchten Webseiten im Internet. Selbst Günther Jauch hat ihn schon in seine SternTV-Sendung eingeladen. Auch Stefan Raab verlieh ihm (fast) den Internet-Raab-Der-Woche. Mein Ex-Arbeitskollege, auf dessen Platz ich übrigens seit gut einem Jahr sitze, hat also eine reichlich schräge Webkarriere hinter sich.

[singlepic id=324 w=153 h=241 float=left]Zu allem Überfluss entschied Wolfgang vor einiger Zeit, einige seiner „Web-Highlights“ in einem Buch zu veröffentlichen. Die Möglichkeit, ein Print-On-Demand-Buch zu erstellen und über Amazon zu verlegen, war für ihn scheinbar allzu verlockend. Unter dem Titel „Ungeschlüpfte Vögel essen gern Ei“, findet man dann ein paar seiner Blogeinträge, die zum Zeitpunkt, da er sie geschrieben haben, längst noch nicht „Blogeinträge“ hießen.

Ich glaube allerdings, dass man Wolfgang im wahren Leben erlebt haben muss, um die Art wie er schreibt, verstehen zu können. Der Anspruch an seine Texte ist auf den ersten Blick relativ klein. Im Einzelnen jedoch findet man dann wieder Reime, auf die man – ohne ein zweites Mal darüber nachgedacht zu haben – gekommen wäre.

Doch auch fotografisch und künstlerisch hält das Buch einiges bereit. So findet man einen verschwommen dargestellten Fahrradfahrer, der von der Polizei verfolgt wird, Schweißflecken auf seinen T-Shirts und Fotografien aus der Perspektive eines Liegefahrardfahrers immer nett in begleitende Texte eingefasst. Abgerundet wird das skurile Buch von Wolfgang Smidt schließlich von etlichen Aktzeichnungen von Frauen und Männern. Denn – wer hätte es gedacht – Wolfgang zeichnet leidenschaftlich gern Akte.

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Die Buchrezenssionen werden wohl alle Meinungen beinhalten, wohl kaum aber Leser, die es als „ganz nett“ beschreiben werden. Die Leser werden dieses Buch entweder unmittelbar nach dem Lesen in die Mülltonne werfen, oder es als das skuliste Fundstück seit Jahren in ihrem Bücherregal verstauen.

In meinem Bücherregal jedenfalls steht es nun.