Vor einer Woche waren Steffen und ich im Kino. Wir hatten die Wahl: „Was Lustiges?“ oder „Was Spannendes?“. Wir entschieden uns beide für etwas Lustiges, denn irgendwie wollten wir den grauen März überbrücken. Nach kurzer Trailer-Schau im Internet entschieden wir uns für „Up in the Air“ – ein Film mit George Clooney. Das Ergebnis war ein witziger Sonntagabend – aber auch ein tragischer.

Der Film beginnt mit einem unglaublich selbstbewußten Vielreisenden, dessen Leben in einen Rollkoffer passt. Alles im Leben des Mr. Bingham hat seinen Platz – vorallem die Kreditkarten in seiner Geldbörse. Mr. Bingham sammelt alles: Vielflieger-Meilen bei der Fluglinie, Gästepunkte in der Hotelkette, in der er übernachtet, Meilen bei der Autovermietung und noch viel mehr.

[singlepic id=610 w=320 h=240 float=left]Mr. Bingham’s Job ist es, im Auftrag fremder Firmenbosse Mitarbeiter zu entlassen. Denn die Firmenbosse, die Mr. Bingham beauftragen, sind feige: Sie können ihren Mitarbeitern die folgenschwere Entlassungs-Info nicht persönlich übermitteln. Doch Mr. Bingham ist routiniert. Er ist ein Profi und trennt Privates und Berufliches strikt. Doch wirklich schwer scheint ihm das nicht zu fallen – denn ein echtes Privatleben hat er nicht.

Da Steffen und ich selbst viel unterwegs sind, und Steffen Meilen sammelt, beschleicht einen plötzlich das merkwürdige Gefühl des Selbst-Erkennens. Auch ich meide Warteschlangen beim Zoll, wenn vor mir Ausländer stehen, die ganz sicher von Kopf bis Fuß gefilzt werden, und die ihren Gürtel – trotz tausender Hinweise – nicht ausziehen. Mr. Bingham kennt diesen Trick auch und hat keinerlei Skrupel, Menschen in Schubladen zu stecken: „So trifft man schneller Entscheidungen.“, ist sein Fazit zum Denken in Schubladen.

Doch im Verlauf des Filmes lernt Mr. Bingham eine ebenso charmante wie selbstsichere „Vera“ kennen. Auch sie sammelt Punkte. Beide treffen sich auf ihren Dienstreisen abends im Hotel. Für Vera ist dies ein Abenteuer. Für Mr. Bingham ist dies das wahre Leben.

[youtube 6MSJF1remz8]

Im Grunde hört sich das alles nach einer netten Komödie an. Doch für mich war es eher eine Tragödie. Auch wenn der Film einige witzige Momente hat, die Erkenntnis: „Der Job ist nicht alles.“ ist eine ebenso tragische wie wichtige Entscheidung, die man auch in sein eigenes Leben übernehmen kann – und muss. Passt das eigene Leben in einen Koffer, den man hinter sich herziehen kann, sollte man sich Gedanken darüber machen, ob nicht etwas schief läuft.

Der Film ist also gut – aber eine Komödie ist es nicht! In jedem Fall jedoch: sehenswert!