Mit zwei Koffern, einem schweren Rucksack und meiner Fototasche beladen, schleppe ich mich bei feucht-tropischen Temperaturen in ein Hotel in Tampa. 16 Stunden Flug und Transfer liegen hinter mir. Gefühlt ist es bereits 23 Uhr abends. Eigentlich möchte ich nur noch ins Bett. Reichlich übermüdet checke ich am „Front Desk“ des Hotels ein und werde von einem waschechten Italiener und Fußballfan mit einem warmen Cookie überrascht. Dem Italiener scheint es recht langweilig gewesen zu sein, denke ich, als dieser bemerkt, dass ich Deutscher bin. Und plötzlich sprudelt es aus ihm heraus: „Die Deutsche Fussballmannschaft ist die beste der ganzen Welt. Fantastisch spielen die. Italien kann sich echt ‚was von denen abschauen.“ Ob ich die Fussballweltmeisterschaft im letzten Jahr verfolgt hätte, fragt er mich. Ausgerechnet MICH. Zögerlich nicke ich. Ein Fehler. Denn nun fängt er an, das damalige Spiel der Deutschen und der Italiener zu kommentieren. Ich weiß schon garnicht mehr, welches Spiel das gewesen sein soll. Nicke aber freundlich. Habe ich schon erwähnt: ich bin MÜDE.

Nach dem freundlichen und herzlichen Empfang, der mit der Übergabe meines Hotelschlüssels ein Ende fand, schleppte ich mich in mein Zimmer. All die vielen Rollen an meinen Koffern nützten nichts, denn der Hotelteppich ist so tief, dass sich die Franzen des Teppichs tief in meine Rollen graben und diese schließlich vollends blockieren. Also ziehe ich eine Teppich-Schleifspur bis zu meinem Zimmer. „Angekommen.“, denke ich. Doch das Bett muss noch warten.

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Ein Kollege hatte schon in der Hotellobby einen „Masterplan“ zur Überwindung des Jetlags: „Wach bleiben!“. Also packe ich aus einem meiner Koffer die Flipflops aus, werfe die lange Hose weg und tausche sie gegen eine kurze, um mich dann wieder in die Lobby zu schleppen. Das Abendprogramm: Abendessen! Also laufen wir ein paar Meter in einer wunderbare karibische Bar mit fantastischem Essen und nehmen Platz an einem Tisch der tief in die letzten tropischen Strahlen der untergehenden Sonne getaucht ist. Wir alle stützen unsere Köpfe nun schon mit beiden Armen am Tisch ab. So müde habe ich meine Kollegen noch nie erlebt. Dennoch ist der zu überwindende Jetlag „Jammern auf hohem Niveau“, wenn man sich klarmacht, dass man soeben am Golf von Mexiko in Mitten eines Urlaubsparadieses angekommen ist.

Nachdem wir uns alle mit gutem Essen den Bauch vollgeschlagen haben, laufen wir in Richtung Sonnenuntergang. Warm ist es noch immer. Nach ein paar Minuten müdem Schweigen und Blick aufs Meer schlendern wir ins Hotel zurück. Ich bin mir sicher, dass auch meine Kollegen nur noch die Tagesdecke vom Bett gerissen haben, um ein paar Sekunden später die Augen zuzuklappen. Denn am nächsten Tag geht es schon früh los – denke ich.