Nachdem wir den Hoover Dam hinter uns liegengelassen haben, lang nun nur noch ein Ziel vor uns: Las Vegas, die schillernd bunt leuchtende Stadt, die wohl jedem aus irgendeinem Hollywoodfilm bekannt ist. Immer wieder sieht man die gleichen Bilder von Las Vegas: Leuchtreklame, ausschweifende Partys und einarmige Banditen an jeder Ecke. Und, was soll ich sagen? Genau so ist Las Vegas.

Als ich Steffen am Tag zuvor anrief, bat er mich, nicht wie Ashton Kutcher in einem meiner Lieblingsfilme im Vollrausch irgendjemanden zu heiraten. Ich versprach ihm das. Nicht vorenthalten möchte ich aber den Trailer zu meinem Lieblingsfilm, denn er zeigt so einige coole Bilder von Las Vegas:

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Als Jan und ich im Auto auf Las Vegas zufuhren, hatten wir aber einige Berge vor uns. Hinter den Bergen leuchtete es rot gelb, und wir fragten uns, ob dies wohl die untergehende Sonne sei, oder die Lichter von Las Vegas. Als wir schließlich in das Tal, in dem Las Vegas liegt, einbogen, sahen wir die Antwort auf unsere Frage: Das Leuchten war beides: die Sonne und ein Lichtermeer.

In Las Vegas trafen wir au zwei weitere Kollegen, die uns ab sofort auf dem Rest unserer Reise begleiten sollten. Gemeinsam aßen wir am Strip, der Straße, an der sich alles wie an einer Perlenkette aneinanderreihte, um um die Gunst der Touristen zu werben.

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Las Vegas, das lernte ich schnell, war laut und bunt. Las Vegas ist eine gelebte Fassade. Der Trash und das Geld gehörten in dieser Stadt untrennbar zusammen. Hier wurden Millionäre gemacht, aber auch Menschen zu Obdachlosen. Hier sah man paralysiert auf einarmige Banditen starrende Menschen, die auf den großen Hauptgewinn hofften, und in dieser Hoffnung auch ihren letzten Dollar verzockten.

Jan und ich machten uns, obwohl wir schon gut 15 Stunden auf den Beinen waren, mitten in der Nacht auf den Weg zum MGM Grand, dem Casino, das schon in zahlreichen Kinofilmen eine Hauptrolle gespielt hatte. Wir liefen – bestimmt mit offenstehenden Mündern – durch den Irrgarten der Automatenhallen, schielten auf Rouletttische und lauschten den euphorischen Rufen von Leuten, die an Würfeltischen einen Gewinn abstauben konnten. Willkommen war in Las Vegas jeder. Dort saßen Menschen in Anzügen unmittelbar neben Touristen in Ökobeuteln, die ihren Cocktail aus einem um den Hals gehängten Plastiktrichter schlürften.

Wir liefen an einem Löwengehege vorbei, in dem die weißen Tiger von Sigfried und Roy gehalten wurden und bestaunten die vielen Überwachungskameras an den Kasinodecken, die jeden unserer Schritte verfolgte.

Wir waren in Las Vegas angekommen und vielen nach einer Stunde Schlendern vollkommen übermüdet ins Bett. Doch das konnten wir uns zur Abwechslung auch leisten, denn uns stand der einzige freie Tag dieser Tour durch die USA bevor. Und diesen Tag verbrachten wir in Las Vegas – und wollten alles auf uns zukommen lassen.