Übernachtet man in einem Motel, so wie Jan und ich seit einigen Tagen, muss man sich selbst um sein Frühstück kümmern. Da die Amerikaner aber selbst nicht die großen Köche sind, haben sich hunderte Diners in Los Angeles darauf spezialisiert, den Menschen ein leckeres, aber auch sehr kalorienreiches Frühstück zu servieren. Wir lernten, das IHOP, das International House of Pancakes, zu schätzen. Deshalb kommt hier ein Bericht über ein typisch amerikanisches Frühstück.

Hat man in einer der vielen Diner in Amerika am Frühstückstisch Platz genommen, wird einem zunächst ungefragt, ein Kaffee serviert. Wer jetzt einen leckeren Kaffee à la McCafé erwartet, wird herb enttäuscht werden. Denn der Kaffee, der serviert wird, ist nicht nur recht dünn, sondern schmeckt auch nicht besonders gut. Möchte man Milch in seinen Kaffee haben, hat man die Wahl zwischen einer Handvoll Creamer, das ist Milchpulver mit Zucker und einem Geschmacksstoff der eigenen Wahl. Man kann zwischen Karamell, Vanille, Erdbeere oder anderen Geschmacksrichtungen wählen. Möchte man – so wie wir – ganz normale Milch in den Kaffee schütten, wird man gefragt, ob man die Milch “half-fat”, “semi-half-fat”, “low-fat” oder “no-fat”. Möchte man ganz normale Milch, muss man explizit “whole milk” bestellen. Da die Amerikaner darauf nicht vorbereitet sind, wird einem ein Wasserglas mit “whole milk” hingestellt.

Mein Geheimtipp zum Frühstück ist frisch gepresster Orangensaft. Den gibt es fast überall und scheint in Amerika zu einem guten Frühstück dazuzugehören. Verglichen mit den Preisen für frisch gepressten Orangensaft in Deutschland ist so ein Schluck voller Vitamine übrigens sehr preiswert.

Die Frühstückskarte unterscheidet grundlegend zwischen einem herzhaften und einem süßen Start in den Tag. Unter “herzhaft” verstehen die Amerikaner vom gefüllten Omelette bis zum T-Bone-Steak alles. Pancakes sind der Klassiker des amerikanischen Frühstücks, deshalb gibt es diese fast zu allen Gerichten hinzu. So kalorienreich es auch sein mag, Pancakes zu essen: Sie schmecken eigentlich nur mit Blaubeeren oder Ahornsirup. “plain”, also ganz ohne eine andere Zutat, sind die Pancakes nicht so lecker.

Entscheidet man sich für ein Omelette, kann man zwischen der Fitness-Variante und der “Normalen-Variante” wählen. Bei der Fitness-Variante wird das Omelette nicht aus echten Eiern gemacht, sondern ein Pulver, das auf der Speisekarte als “egg substitute” beannt ist. So ein künstliches Omelette wird dann natürlich auch mit einer vollkommen fettfreien Milch zubereitet. Diese sollte man aber nicht zum Müsli wählen, denn dann sieht man diese Milch in “all ihrer Pracht”. Jan beschrieb diese fettfreie Milch von der Konsistenz wie die Flüssigkeit, die in einem Farbeimer immer oben schwimmt, wenn man die Wohnung weiß streichen will. Oder, mit meinen Worten: milchig-blau und durchsichtig. (Es “schüttelt” mich jetzt noch.)

Entscheidet man sich für einen Fruchtjoghurt, ist die “Frucht” im Joghurt ein Geschmacksstoff, der den weißen Joghurt nicht nur geschmacklich aufwertet, sondern auch noch rosa einfärbt. Möchte man einen echten Fruchtjoghurt, dann sollte man sich einen Naturjoghurt bestellen und eine “fruit bowl”, eine kleine Schüssel mit Obststücken.

Man kann also sehen: Es ist gar nicht so leicht, ein ordentliches und gesundes Frühstück zu bekommen. Dennoch haben wir einen guten Kompromiss gefunden, und der nennt sich IHOP. Eine Diner-Kette, die es seit 1979 in den gesamten USA gibt und die österreichische Wurzeln hat.

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