Shopping Malls in den USA sind wie kleine Städte. Weit verzweigte Straßen auf mehreren Etagen führen entlang von schrägen, ausgefallenen, sündhaft teuren und spottbilligen Läden. In einer Shopping Mall in den USA kann ohne weiteres den Sinn für Zeit verlieren und entdeckt selbst nach Stunden des Umherirrens stets neue Dinge.

Jan und ich waren in Phoenix erneut auf der Suche nach den Lichtschwertern, die unserem Kollegen Michael so gut gefielen. Als nämlich Michael vor etwa einer Woche nachhause gereist ist, waren seine Kinder so über die Maßen von den Lichtschwertern begeistert, dass wir uns erneut auf die Suche nach den leuchtenden und surrenden Spielzeugen aus purer Plastik machen wollten. Unser erster Anlaufpunkt war eine Shopping Mall etwas außerhalb von Phoenix Downtown. Dort gab es nicht nur riesige Spielzeugwarenläden. Auch Modelabels von teuer bis billig waren reichlich vertreten und unsere Koffer noch nicht bis zum Rand gefüllt.

Von außen sehen die Shopping Malls meistens recht unspektakulär aus. Betonklötze reihen sich aneinander und sind eingerahmt von Parkplätzen auf mehreren Ebenen. Betritt man die Malls aber durch einen der vielen, meist kleinen, Eingänge, ist man überrascht: Marmorfußboden, 18 Grad Celsius kalte Luft und tausend Gerüche, die sich überlagern, überfallen den Besucher. Im Hintergrund spielt leise irgendeine Musik, die zum Verweilen einladen soll. Wie schlenderten wahllos in eine Richtung uns suchten instinktiv einen Lageplan, um uns orientieren zu können. Die Shopping Mall, die von außen noch aussieht, als sei sie auf nur einer Ebene gebaut, erstreckt sich schnell über mehrere weit verzweigte Stockwerke. Zu wissen, so man sich treffen muss, wenn man sich verliert, und zu wissen, wo das eigene Auto steht, kann nicht nur viel Zeit, sondern auch Nerven sparen.

Nachdem Jan und ich einen Spielzeugwarenladen fanden, eilten wir hektisch in die Spielzeugwarenecke für Star Wars. Dort befanden sich mehrere Lichtschwerter, leider jedoch nicht jenes, das wir suchten. Also suchten wir einen der vielen Verkäufer auf und versuchten mit ausladender Mimik und Gestik und den besten Geräuscheinlagen das Lichtschwert zu beschreiben, mit dem Michaels Kinder in Deutschland um das Einfamilienhaus jagten.

Doch so gut unsere Bemühungen auch waren, so erfolglos waren wie auch. Nach langer Suche in mehreren Shopping Malls kauften wir schließlich zwei andere Lichtschwerter. Auch sie leuchteten, auch sie machten Geräusche und waren in riesigen Plastikhüllen verpackt.

Jan und ich transportierten die Lichtschwerter in unseren Koffern nach Berlin. Ich war mir sicher, dass uns der amerikanische oder der deutsche Zoll herausfischen würde und uns sicher milde belächeln würde, wenn er die Lichtschwerter in unseren Koffern entdeckte. Doch nichts dergleichen passierte. Und ich war froh, dass mir diese peinliche Situation erspart geblieben ist.