Der Tag beginnt relativ ernüchternd mit dem Aufbruch der Fotogruppe von Dublin aus auf dem Weg nach Kinsale, einem kleinen Fischerdorf im Süden Irlands. Spannend wird es jedoch, als wir nach circa 3-stündiger Fahrt von der gut ausgebauten Autobahn auf die wenig befahrenen Landstraßen wechselten.

Die Straßen abseits der mehrspurigen Autobahnen schlängeln sich durch Bergtäler, um Häuser und um Felsen herum. Büsche versperren die Sicht in die Kurven, die, glaubt man den Höchstgeschwindigkeitsschildern, mit 100 km/h befahren werden können.
Wir fahren mit 50-60 km/h diese Straßen entlang und glauben manchmal schon fast, das Quietschen der Reifen auf dem bröseligen Asphalt hören zu können, immer in der Hoffnung, dass uns niemand entgegen kommt. Doch ich fühle mich im Auto sicher. Andreas ist schon auf der ganzen Welt unterwegs gewesen, und kann auf langweiligen Streckenabschnitten nicht nur spannende Geschichten erzählen, sondern hat auf den anspruchsvollen Passagen unserer Reise das Steuer immer fest im Griff.

Nicht ganz so souverän folgt uns der zweite Mietwagen. Plötzlich erhalten wir einen Funkspruch, und das hinter uns fahrende Auto wird im Rückspiegel schnell kleiner. Wir kehren um. Reifenplatzer.

Das Loch ist daumengroß, und der Reifen platt wie eine Flunder. Mit lautem Zischen, das man auch im Innenraum gehört hat, entwich die Luft so schnell, dass Steffen, der Fahrer, den Wagen nur noch in eine kleine Straße lenken konnte. Eilig suchen wir Warndreieck und Warnweste, die in Europa zum Standard in jedem Auto gehören. Doch der Wagen verfügt über nichts dergleichen, selbst ein Verbandskasten fehlt.

Immerhin hat der Wagen einen Wagenheber, und mit vereinten Kräften ist der Ersatzreifen aufgezogen und der platte Reifen im Kofferraum verstaut. An eine schnelle Überfahrt nach Kinsale ist nun jedoch nicht mehr zu denken. Nächstes Navi-Ziel: Autowerkstatt.

Wir fragen uns bei den Iren durch, da wir inmitten der kleinen uns umgebenden Dörfchen den Überblick verloren haben. Die Iren sind sehr hilfsbereit. Sie beschreiben uns ausführlich und geduldig den Weg zur nächsten Werkstatt, die wir auch auf Anhieb erreichen. Schnell ist der Reifen gewechselt, der Schreck abgebaut, und wir fahren weiter in Richtung der Südküste von Irland.

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Nach einem Zwischenstopp am Meer, zu dem die meisten von uns “Fish’n’Chips” essen, geht die Reise weiter. Pünktlich zum Sonnenuntergang erreichen wir Kinsale, dieses kleine Fischerdorf, das im Sommer von vielen Touristen belagert ist. An der Rezeption teilt man uns mit, dass zurzeit eine Segelregatta stattfinden würde, und das Hotel aus diesem Grund beinahe ausgebucht sei. Ich schaue mich um und sehe plötzlich diese jungen und alten Typen, die von Tommy Hilfiger und Co. eingekleidet und eine Katalog entsprungen sind.

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