Nach dem Segeln checke ich im Hilton Clearwater Beach ein. Vom siebten Stock habe ich einen wundervollen Blick über den Strand von Clearwater Beach, der sich zu 180 Grad vor meinem Balkon erstreckt. Während im Hotelzimmer die Klimaanlagen auf Hochtouren die Temperatur auf 22 Grad Celsius herunterkühlen, ist die Luft am Strand 34 Grad Celsius heiß und feucht.

Mit meinen Flip-Flops, die das ganze Jahr über einen unrühmlichen Platz in der hintersten Ecke meines Schuhschranks fristen, schlendere ich aus der Lobby zum Strand und spüre wie der weiße Sand angenehm kühl an den Sohlen ist. Wenig später klärt mich Joanna auf: “Der Sand von Clearwater Beach ist so weiß, dass er niemals heiß wird. Die Sonnenstrahlen werden komplett reflektiert. So bleibt der Sand kühl, und niemand verbrennt sich die Füße.”. Also landen die Flip-Flops schnell in meiner Strandtasche.

Da ich im September “off-season” verreise, ist der Strand sehr leer. Ein paar Touristen schlendern mit dem Blick auf den Sand gerichtet, an der Wassergrenze entlang, um Muscheln zu finden. Ich habe es mir auf einer Liege in der Sonne bequem gemacht. Mit einer Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor habe ich mich schon im Hotelzimmer eingecremt. Denn diese brauche ich hier unbedingt. So tief im Süden steht die Sonne sehr hoch, und schneller als man denkt, ist man krebs-rot statt knackig-braun.

Mir fällt auf, dass kaum Familien hier sind. Junge Paare, auch schwule Paare oder Freunde, sind hier am Strand von Clearwater. Einige von ihnen schlürfen einen Cocktail mit Crushed-Ice aus riesigen Plastikbechern mit dicken Strohhalmen. Andere Paare sprühen sich gegenseitig mit Sonnencreme aus Druckluftflaschen ein – sehr amerikanisch.

Möwen fliegen um mich herum und beobachten die wenigen Touristen am Strand. Mit vorsichtigem Blick nähern sich sich meiner raschelnden Tasche, in der ich ein paar Kekse versteckt habe. Doch die Kekse sind nicht für die Möwen sondern für mich.

Am späten Nachmittag zieht der Himmel etwas zu, ganz normal im September. Die meisten Touristen glauben nun, dass das Sonnenband ein Ende hat. Doch die täuschen sich schwer. Nach etwa einer halben Stunde reißen die Wolken erneut auf, und das Sonnenbad kann weitergehen.

Doch für meinen zweiten Strandbesuch während dieses Urlaubs entscheide ich mich nach zwei Stunden bereits, zu gehen. Zu hart prasselt die Sonne auf mich nieder. Also besuche ich den Pier 60 unmittelbar neben dem Hilton Hotel. Trotz der Wolken am Himmel ist das Licht fantastisch. Fotografen aus der ganzen Welt kommen nach Florida, um in diesem Licht ihre Cover-Shootings zu veranstalten. Während der Zeit des Sonnenuntergangs findet auf dem Pier 60 ein Flohmarkt statt. Natürlich gibt es hier allerlei Krimskrams für Touristen. Doch das ein oder andere kleine Kunstwerk ist auch dabei.

Ich genieße den sommerlichen Ausklang des Abends auf Pier 60 und beobachte, wie die Sonne langsam im Meer vor mir untergeht. Neben mir hält ein Angler seine Leine ins Wasser, und ich mache mich auf den Weg in die Nacht von Clearwater.