About
Wie provokativ, wie naiv, solch eine Überschrift zu wählen, als ob ich mein Leben kennen oder verstehen würde. Woher soll ich wissen, was kommt, und was sich wirklich abspielt? Mein Leben kann ich nicht in kurze Worte fassen. Vielleicht kann ich es beschreiben, etwas erklären und etwas zeigen. Wirklich einfach ist das nicht.
Wie man meinem Blog ansehen kann, schreibe ich gerne und gebe mit Worten an, dabei merke ich jeden Tag auf der Arbeit, dass mir ständig Worte fehlen. Das freut und ärgert mich zugleich. Ich bin kein Perfektionist, auch wenn viele mir das sicher nachsagen werden.
Ich habe keinen Grund unglücklich zu sein, aber auch nicht vollkommen glücklich. Ich bin behütet aufgewachsen als das „verwöhnte“ Einzelkind, das nichts mit Geschwistern teilen musste, aber trotzdem Nichts doppelt hatte. Ich bin kein Scheidungskind, bin selten mit dem Tod von mir bekannten Leuten in Berührung gekommen und hatte ein ganz gutes Abitur.
Ich hatte oft Glück, wenn es darum ging, dass meine Bank eine Filiale in meiner Nähe gebaut hat, oder ich nach einem Bewerbungsgespräch keine Absage bekam. Das alles sind materielle Dinge. Ich bin sicher kein Mensch, der materielle Dinge ablehnt oder verabscheut. Ich genieße gern mal Luxus in Form von guten Restaurants oder einem teuren Computer, sofern ich ihn mir leisten kann. Die nicht-materiellen Dinge jedoch, sind mir viel wichtiger als alles andere. Denn wenn dort etwas nicht stimmt, hilft auch ein teurer Computer nicht, mir ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern.
Mir sind Menschen wichtig, und ich helfe gerne, wenn es Probleme gibt. Manche Menschen meinen, ich sei zu gutmütig, einige drücken es noch schärfer aus: Sie meinen, ich hätte ein Helfersyndrom. Sicher ist das übertrieben, denn ich laufe den Problemen nicht nach, um sie zu lösen. Häufig kommen Menschen mit Problemen zu mir, oder ich bin selbst auf der Suche nach Problemen, die es zu lösen gilt. Nicht, weil ich Psychologe bin oder ein Detektiv. Ich höre zu und frage. Das ist kein Talent, das ist Neugierde.
Aber ich bin auch gern allein. Vor allem, wenn ich tagelang mit vielen Menschen zusammen war. Dann brauche ich eine Rückzugsmöglichkeit. Häufig wissen die Menschen in meinem Umfeld nicht, dass sie mir Nahe stehen. Manchmal sage ich es ihnen, gebe ihnen aber nicht das Gefühl. Tagtäglich lerne ich offener zu werden und zu sagen, was mir gefällt und was nicht, denn lange Zeit war ich kein „Nein“-Sager und versuchte, mich in Scheiben zu schneiden, um jedem zu helfen. So komisch das klingt. Ich bin kein Mensch der Worte, wenn es um meine Gefühle geht.
Sechs Absätze reichen hier, um mir selbst zu widersprechen. Vielleicht beschreibt das mein Leben am besten. Ich bin widersprüchlich, weil ich mich ständig verändere. Ich versuche, mich an Momenten im Leben auch, nachdem sie vorbei sind, zu erfreuen, doch sie sind vorbei, sobald ich über sie nachdenke. Ich kann sie nicht erhalten. Ich kann mir nur neue schöne Momente im Leben erschaffen.
Ohne Veränderung geht das nicht.