Manche haben schon Urlaub und liegen den ganzen Tag in der Sonne. Andere, und zu denen gehöre ich leider, quälen sich gerade durch eine endlos lange Prüfungszeit. Meinen Freunden, die ebenfalls an der TU Dresden studieren, geht es genauso wie mir: Weil uns zuhause zuviel vom Lernen ablenkt, gehen wir in die Bibliothek, um uns dort den Prüfungsstoff ins Hirn zu klopfen.
Die Bibliothek in Dresden ist riesig und befindet sich unter der Erde. Vor etwa 2 Jahren wurde sie gebaut und ist entsprechend modern. Von der Ledercouch zum Chillen bis hin zu schalldichten Seminarräumen, in denen man lautstark diskutieren kann, findet man dort alles. Was man gerade zur Prüfungszeit dort findet, sind etwa 1000 Studenten, denen es genauso geht wie uns. Im Laufe der Jahre sieht man immer wieder dieselben Gesichter.
Vor einem viertel Jahr passierte es, dass mich jemand aufgrund meines Profils in einem Internetchat sogar anschrieb und meinte: „Ich habe dich vor einem halben Jahr mal in der Bibliothek gesehen.“. Natürlich glaubte ich ihm kein Wort. Immerhin laufen da unglaublich viele junge Leute rum, und so auffällig bin ich ja nun auch nicht.
Ich gehe allerdings nicht nur wegen der Ablenkung, die ich zuhause habe, in die Bibliothek. Wenn ich an meinem Schreibtisch daheim sitze und an der ein oder anderen Aufgabe verzweifle, dann werfe ich recht oft das Handtuch und denke mir: So ein Scheiss. Ich verstehe das einfach nicht!
Wenn ich dieselbe Aufgabe im Kreise der Studies lösen will, bleibe ich viel hartnäckiger an der Aufgabe dran. Denn schaue ich mich um, sehe ich viele andere Studenten, denen es genauso geht wie mir. Ich habe seltsamerweise das Gefühl, dass ich nicht der einzige bin, der vor tierisch schweren Aufgaben sitzt, die er eigentlich im Handumdrehen lösen können sollte. Am Ende eines solchen langen Tages geht man mit dem guten Gefühl nachhause, etwas geschafft zu haben. Ohne ein schlechtes Gewissen setzt man sich vor den Fernseher und lässt sich von dem berieseln. Jedoch weiss ich genau: Morgen geht es weiter. Die Bibliothek hat immer auf – fast rund um die Uhr.
Ist die Prüfungszeit dann fast vorbei, wird die Bibliothek immer leerer. Während der Kaffeepause in der Cafeteria kommen dann Themen wie: „Was machst Du in den Ferien?“ Oder Fragen wie: „Wo fahren wir im Urlaub hin?“
Dann schaut man aus dem Fenster, sieht die Leute, die sich die Sonne auf den Bauch scheinen lassen und freut sich: Bald ist sie vorbei: die Prüfungszeit.