Mist. Es ist halb zwei – am Morgen. Ich habe zu viel Kaffee getrunken und sitze aufrecht in meinem Bett ohne ein einziges Auge zuzudrücken. Sehr schnell greife ich zu meinem Laptop und schreibe nun diese Zeilen:
Vor langer Zeit sagte mir einer meiner besten Freunde aus Salzgitter, dass ich irgendwann ganz gewaltig auf die Schnauze fallen würde. Nicht alle Menschen, die man kennen lernt sind nett und meinen es gut mit einem. Erst recht in einer Stadt wie Berlin würde man auf diese Menschen treffen. Ich wartete lange auf diesen Augenblick, in dem es mich so richtig auf das Pflaster reissen würde.
Er kam, dieser Augenblick auf den ich mich sicher nicht gefreut habe. Aber er musste kommen. Du hast bereits darüber gelesen. In „Menschen haben Angst“ und dem „Glauben an die grosse Liebe“, die dann doch keine war, habe ich ausführlich darüber geschrieben. Danach habe ich praktisch nicht mehr an die Liebe geglaubt. Allen sagte ich: “Ich bin wieder glücklicher Single.“. Aber irgendwie machte ich mir dabei wohl selbst etwas vor. Heimlich suchte ich das Abenteuer, berichtete dann aber in letzter Sekunde meinen besten Freunden von diesen Vorhaben. Diese setzten alles daran, mich davon abzuhalten – erfolgreich, was für ein Glück.
Und so lernte ich als offiziell glücklicher Single einen super lieben Menschen kennen. Eigentlich kannten wir uns schon lange Zeit, bevor es zwischen uns gefunkt hat. Jeder hatte so viel Respekt vor dem anderen, dass kaum einer den ersten Schritt wagte. Unser bester Freund sorgte dafür, dass wir uns kennen lernten. Ganz langsam tastete der eine den anderen ab. Vorsichtig entwickelte sich aus Interesse echte Zuneigung und nach einigen Wochen schliesslich Liebe. Ich bin sehr vorsichtig geworden, wenn es um Liebe geht. Vielleicht habe ich dafür zu oft gedacht, dass es Liebe wäre, was ich empfand. Oft habe ich gespürt, dass es doch viel weniger war. Viel häufiger habe ich erst nach Tagen – manchmal Wochen – den anderen wirklich kennen gelernt. Enttäuschungen gehören dazu. So ist das Leben.
Umso vorsichtiger bin ich mit dem Menschen, der mir so unglaublich wichtig geworden ist, dass es mir fast unheimlich ist. Er ist der erste, mit dem ich die Zukunft plane und keine Sekunde die Angst habe, dass es eine Zukunft nicht geben könnte. Er ist jemand, bei dem ich das Gefühl habe, ihn schon ewig zu kennen. Und obwohl wir einander unglaublich viel Nähe geben können, behält doch jeder seine Freiheit. Das ist uns beiden sehr wichtig.
Ich vertraue ihm. Das ist selten geworden in dieser Zeit, in der Freunde Listen führen, in denen die Abenteuer der vergangenen Nächte alphabetisch aufgelistet sind. Würde mich jemand fragen, was ich an ihm liebe, so würde ich wahrscheinlich sagen: Es sind die vielen kleinen Dinge und Gesten, die Blicke und das Vertrauen.
Falls Du dies hier irgendwann einmal lesen solltest:
Danke für die vielen schönen Stunden, die wir schon hatten und die, die wir noch haben werden. Danke für Dein Lächeln und die vielen gemeinsamen Blicke in die Zukunft, auf die ich mich wirklich freue. (Ich fange nicht mit blöden Abkürzungen an, deswegen sage ich einfach:) Ich hab Dich lieb.