Ein Mal im Jahr veranstaltet meine Firma ein Sommer-Event. Im letzten Jahr verbrachten alle Mitarbeiter ein gesamtes Wochenende in einem Luxushotel in Potsdam. In diesem Jahr ging scheinbar das Geld aus, denn das Sommer-Event dauerte nun nur noch einen Tag, auch wurde kein Hotel gebucht, sondern eine Karibik-Bar. Dafür jedoch war das Event ein Familienereignis. Jeder Mitarbeiter sollte seine Familie mitnehmen, um gemeinsam Spaß haben zu können.

[singlepic id=227 w=320 h=240 float=left]Eigentlich eine ganz gute Idee, dachte ich. Außerdem habe ich mir gedacht, dass dies eine wunderbare Möglichkeit sein würde, Steffen mal zu zeigen, mit wem ich täglich zusammenarbeite. Leider ist die komplette Party ins Wasser gefallen. Und dies nicht nur sprichwörtlich. Die Karibik-Bar war auf Sand gebaut, der durch die tagelangen Regenfälle komplett aufgeweicht und zur riesigen Schlammpfütze mutiert ist. Nicht ein Zeh blieb trocken, und die Nässe stieg allen in den Hosen langsam nach oben. Die Band, fünf Trommler direkt aus der Karibik, verlagerten ihre Trommel-Einlagen von der Showbühne im Schlamm in die Bar und legten derart laut los, dass wohl jedem die Ohren schlotterten. Es war lauter als in einer Discothek – Unterhaltung gleich Null.

Und so beobachtete jeder jeden, alle mit nassen Beinen, Schuhen und Haaren. Die Familien mit Kindern waren schwer damit beschäftigt, ihren Nachwuchs bei Laune zu halten und schieden damit für ein den Wechsel einiger netter Worte komplett aus. Die Singles waren entweder gar nicht gekommen oder versteckten sich in den dunklen Ecken der Bar und hofften darauf, dass jemand sie ansprechen würde.

[singlepic id=226 w=320 h=240 float=right]Es fällt mir schwer, diese seltsame Atmosphäre des Sehens und Gesehen Werdens zu beschreiben. Das Wetter machte der Party einen Strich durch die Rechnung. Doch ich denke, dass auch ein perfekter Sonnenschein die Stimmung auf dieser seltsamen Party nicht verbessert hätte. Bei einigen, denen ich Steffen als „mein Freund“ vorstellte, fiel der Groschen, bei anderen nicht. Die, bei denen der Groschen nicht fiel, vermuteten, dass er „ein Freund“ sei, den ich einfach mitgenommen hätte. Ich hatte keine Lust, diejenigen „aufzuklären“, die nicht verstanden, wer er war. Immerhin war das eine Familienfeier. Einige brachten also ihre Freundinnen mit, ich meinen Freund.

Trotz der seltsamen Stimmung machten einige Kollegen ein paar nette Bilder von uns. Da ich es schade finden würde, wenn diese Bilder in der Versenkung verschwänden, setzte ich sie hier hinein. Doch man sollte sich von den Bildern nicht täuschen lassen. Eva und ihr Freund waren eine der wenigen Menschen dort, mit denen man mehr als nur ein paar oberflächliche Floskeln wie „Schön, dich hier zu sehen.“, „Gut hierher gefunden?“, „Schmeckt der Cocktail?“, „Schön, Dich kennen zu lernen.“ wechseln konnte.