Noch höre ich die Songs dieser Nacht in meinen Ohren. Noch kann ich ohne großes Nachdenken diese Zeilen schreiben, da ich noch immer mitgerissen bin von den Beats dieser Nacht. Ich war und bin begeistert von guter Livemusik, von Talent und einer tollen Atmosphäre, bei der Liverpool auch ganz kurz eine Rolle spielte.

Die pure Neugier hat mich an diesem Abend in einen Club geführt, in den ich normalerweise nicht gehen würde. Ich kannte die Junction Bar nicht, und wäre wohl auch nie in sie herein gestolpert, hätte heute Abend nicht ein guter Freund und Arbeitskollege seinen ersten offiziellen Auftritt als Schlagzeugspieler gehabt. Die Neugier lockte mich in den Club und führte mich mit einem Lächeln bis über beide Ohren aus ihm hinaus. Dass Rockmusik mich derart begeistern würde, hätte ich nicht gedacht. Doch wie es manchmal im Leben ist, spielt der Zufall auch eine Rolle, um Neues zu entdecken.

[singlepic id=849 w=320 h=240 float=left]In der Junction Bar mussten sich heute mehrere Schüler einer Schule für Schlagzeugspieler beweisen und einen Titel ihrer Wahl live und in einer Band vortragen, natürlich vor Publikum. Los ging es um 20 Uhr mit Achtjährigen. Gegen 22 Uhr kamen dann die größeren Schüler an die Reihe, um ihr Können unter Beweis zu stellen, bis schließlich ab 23 Uhr die Lehrer (und Meister) ihr Können zum Besten gaben. Trugen die Achtjährigen und auch die älteren Schüler noch alt bekannte Hits vor, begeisterten die Lehrer die Zuschauer mit eigenen – unbekannten – Hits.

Im Gegensatz zu den Schülern, hatten die Lehrer ihre Bassdrums, Snaredrums und HiHats so furios im Griff, dass jeder Beat saß, wie die sprichwörtliche Faust auf’s Auge. Mal schepperten die HiHats, mal schlugen die Sticks so massiv auf die Drums ein, dass einem schwindelig wurde. Teilweise spielten die Profis so perfekt, dass man sich kaum vorstellen konnte, wie all die Instrumente und Klänge so perfekt aufeinander abgestimmt überhaupt möglich waren.

Auch Jan, mein Arbeitskollege, schlug sich tapfer und vergaß für 4 Minuten 40 Sekunden (die Länge seines Titels) die Welt um sich herum, und hämmerte, stets im Takt, auf die vor im stehenden Drums ein. Locker und lässig wirkte das. Doch ich wußte, dahinter steckte viel Übung, harte Arbeit und hohe Konzentration. Toll war es trotzdem, und ich hatte einen unerwartet spannenden und berauschenden Abend in einem Kreuzberger Kellerclub, wo sich die Songs der Nacht in meinen Ohren festsetzten.

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