Seit über zehn Jahren besuche ich das gleiche Fitness-Center. Es ist nicht das billigste, es nicht nicht das teuerste. Es ist eigentlich so ein ziemlicher Mittelwert in jeden Belangen. Vielleicht beschreibt das auch meine Figur am Besten, da auch ich meine guten Tage habe, an denen ich mich voll verausgabe. Und dann gibt es Tage, an denen man sich mit denjenigen unterhält, die scheinbar den gleichen Trainingsrhythmus haben wie man selbst.

Heute unterhielt ich mich mit Holger. Holger ist Innenarchitekt, etwa 2 Meter groß und eine ziemlich wuchtige Gestalt. Er ist definitiv einer, an dessen Seite man nachts durch schummerige Stadtteile von Berlin laufen könnte. Einzig seine Gestalt macht einen abweisenden Eindruck. Nur reden darf er nicht. Sobald ich mich mit ihm unterhalte, höre ich seine klingende, ja, schnatternde, Stimme. Jedes Mal, wenn ich anfange, mich mit Holger zu unterhalten, weiß ich: Nun kühlen meine Muskeln aus.

Und so war es auch heute, als er davon erzählte, wie ein sehr bekannter Modedesigner mit Sitz in Potsdam mit einem seiner überaus jungen und gut aussehenden Begleiter in Holger’s Büro auftauchte. Holger’s Büro is einer dieser voll-verglasten ebenerdigen Büros, in deren an unverputzten Stahlbetonwänden Zeichnungen und Skizzen hängen. Im Hinterhof leuchtet das grüne Gras, und alles ist sehr lichtdurchflutet. Kein Wunder dass dieser Modedesigner diesen Ort ausgewählt hatte, um mal zu fragen, ob er bei Holger auf’s Klo kann.

Und da Holger sich dabei nichts dachte und auch etwas „gebauchpinselt“ war, zeigte Holger ihm den Weg und ließ ihn seine Dinge verrichten. Schnell war er dann auch wieder verschwunden und wurde nicht mehr gesehen.

Wenig später, als Holger nun selbst mal auf’s Klo musste, machte er eine ziemlich unschöne Entdeckung: Der Modedesigner hatte daneben gekackt. Kurz vor das Klo. So, als ob er es in letzter Sekunde nicht mehr halten konnte. Nur ein bißchen. Aber dennoch: deutlich.

Peinlich.
Promi-Peinlich.

Holger klärte mich auf und sagte: „Er ist bekannt dafür, dass er die ‚Dinge‘ manchmal nicht mehr halten kann. So ist er z.B. mal in einer schwulen Sauna aus dem Pool gestiegen. Und während er die Stufen hochlief, machte es ‚plopp‘, ‚plopp‘, und er verlor etwas, das man außerhalb einer Toilette doch eigentlich für sich behält.“

Versteht mich nicht falsch: Wenn ich mal 75 Jahre alt bin, und noch so aussehe wie dieser Modedesigner, den ihr sicher alle kennt, dann habe ich wahrscheinlich alles richtig gemacht. Vielleicht ist es auch okay, dass der Schließmuskel nicht mehr so einwandfrei funktioniert. Aber wenn ich das wüsste, würde ich doch aber versuchen, peinliche Situationen von vornherein zu vermeiden oder zumindest für entstandene „Unannehmlichkeiten“ aufzukommen.

Ich habe keine Ahnung, was ich von dieser Geschichte halten soll. Schallend gelacht jedoch haben wir. Alle beide – mitten zwischen all den schwitzenden Fitness-Junkies im Cardio-Bereich.