„Was machen wir heute Abend“, fragte mich einer meiner besten Freunde hier in Dresden. „Keine Ahnung. Schlag was vor.“, war meine etwas einfallslose Antwort darauf. Was macht man an einem Samstagabend in Dresden, wenn man nicht weiβ, wohin man gehen soll? Man schaut ins Internet.
Gibt auch das nicht viel her, greift man immer auf „Altbewährtes“ zurück; so auch heute Abend. Schon lange waren wir nicht mehr in diesem Studentenclub gewesen, der noch nie wirklich gut war. Doch wenn verzweifelte Studenten an einem Samstagabend auf einer Party tanzen wollen, bei der sie nicht viel Geld loswerden möchten, dann gehen sie auf eine Studentenparty.
Gesagt, getan. Ehe ich mich versah, stand ich vor dem Club, dessen Fensterscheiben im Takt mit der Musik durch Stroboskopblitze angestrahlt wurden. Einen wirklich einladenden Eindruck machte der Club über der Mensa, in der an fünf Tagen der Woche hungrige Studentenmäuler gestopft werden, dennoch nicht. Kaum jemand ging rein. Noch viel weniger sind heraus gekommen. Trotz allem: Eintrittkarte gekauft, Jacke abgegeben, das erste Bier geholt. Musik: Ja. Stimmung: Nein.
Nach langer Zeit befanden wir uns mal wieder auf einer der schlechtesten Studentenpartys von Dresden. Der DJ suchte verzweifelt nach Titeln, mit denen er das gelangweilte Publikum auf die Tanzfläche locken konnte. Ob man dies mit Karel Gott und Michael Jacksons „Moonwalk“ heute noch kann, ist allerdings eine andere Frage. Die stellte sich der mittelalterliche verqualmte, in die Jahre gekommene DJ aber nicht. Er hatte seinen Spaβ, und scheinbar zählte nur das.
Ab und zu schauten wir uns kopfschüttelnd an. Doch was sollten wir machen? Für einen Location-Wechsel war es zu spät. Sollten wir uns die Party schöntrinken? Oder sollten wir einfach weiterhin gelangweilt und etwas entsetzt am Rand der Tanzfläche abwarten und die vorbeiziehenden Nebelschwaden bestaunen?
Nein. Besser wurde es nicht. Es wurde immer später. Ich schaute etliche Male auf die Uhr und staunte, dass die Zeit fast genauso langsam verging, wie in einer langweiligen Vorlesung. Also entschloss ich mich, zu gehen. Darüber waren meine Freunde zwar nicht begeistert. Da sie aber selbst gleich gehen wollten, waren sie auch nicht überrascht. Vielleicht werde ich auch einfach nur zu alt für solche Studentenpartys.
Einer meiner Freunde sagte an diesem Abend zu mir: „Weiβt du, was das Beste ist: Schlimmer kann es nicht mehr werden. Entweder du betrinkst Dich, und machst mit, oder du wirst weiter gelangweilt und entsetzt am Rand stehen und dich ärgern.“
Wir entschlossen uns, zu gehen. Und werden in diesem Club sicherlich sehr lange nicht mehr auftauchen. Vermissen werde ich ihn nicht.