Manchmal geht alles ganz schnell. Das Leben verläuft manchmal wie eine Achterbahn, und man weiss nie, was auf der nächsten Kurve auf einen wartet. Mehr als jemals zuvor habe ich das in den letzten Tagen erlebt.

Der Startschuss für meine Achterbahnfahrt sollte am Samstag fallen. Ich war etwas enttäuscht darüber, dass ich in den vergangenen Wochen niemanden in Berlin kennen gelernt hatte. Trotzdem wollte ich die Partyhauptstadt erleben. Also entschloss ich mich, zum ersten Mal in meinem Leben alleine auf eine Party zu gehen.

Ich machte mir keine grossen Hoffnungen, dass dieser Abend ein gelungener werden würde – ganz im Gegenteil. Alleine in irgendeiner Ecke sah ich mich stehen, wie ich mich verzweifelt an meinem Getränk festklammerte. Doch all meine Befürchtungen sollten sich nicht bestätigen. Vielleicht war die Location nicht die grösste, die Musik nicht die beste. Aber was zählte waren die Menschen, die an diesem Abend gekommen waren, um dort ihren Spass zu haben. Zu Beginn der Party fühlte ich mich fremd. Ich wusste nicht, ob ich hierhin gehören würde. Doch je später es wurde und je mehr Becks ich trank, desto lustiger und ausgelassener wurde die Party. Es dauerte nicht sehr lange, bis auch ich angesprochen wurde, manchmal nett, ein anderes Mal einfach nur hartnäckig und platt. Doch ich machte mir nichts daraus. Berlin ist gross. Wenn man jemanden zurückweist, kann man sich sicher sein, dass man ihn nicht ein zweites Mal sieht.

Ich merkte, dass diese Leute hier ganz genauso schüchtern und unbeholfen auf andere Menschen zugingen, wie in jeder anderen Stadt, in der ich war. Die Musik traf nun auch mehr meinen Geschmack, und ich liess mich auf die Tanzfläche ziehen, um dort zu tanzen. Und obwohl ich niemanden kannte, hatte ich meinen Spaß.

Doch es sollte noch besser kommen. Ich hatte schon fast nicht mehr damit gerechnet auf nette Menschen zu treffen, mit denen ich durch Berlin gehen könnte. Spontan, unkompliziert, lustig und interessant würde ich den Sonntagabend beschreiben. Wir sassen im Starbuck’s, einem Coffee-Shop in dem man, glaubt man Meg Ryan aus dem Film „Email für Dich“ aus so vielen Kaffeevariationen wählen kann, dass man schnell von den vielen Möglichkeiten „erschlagen“ werden kann. Schon lange hatte ich keine so nette Unterhaltung mehr gehabt. So etwas wie Smalltalk gab es praktisch nicht. Darüber freute ich mich sehr. Uns gingen nie die Themen aus. Und – ich kann nur für mich sprechen – je länger der Abend wurde, desto sympathischer wurde mir der Mensch, der mir gegenüber in einem der vielen gemütlichen Sessel sass.

Zu meiner Achterbahnfahrt gehörte aber auch ein Looping, bei dem es mich für einen kurzen Moment aus der Bahn geworfen hat. Ich habe einem Menschen wehgetan, weil ich die Gefühle, die mir entgegengebracht wurden, nicht erwidern konnte. Doch ich habe mich wieder gefangen und fühle mich nun freier und glücklicher als in der gesamten letzten Zeit hier in Berlin. Ich bin gespannt, was das Leben noch für mich bereithält. Denn die Achterbahnfahrt geht weiter…