Als ich heute auf der Arbeit erzählte, dass wir die neue Dachgeschosswohnung selbst gemalert hätten, wurde ich mit ungläubigen Blicken angeschaut. Die Blicke sagten so Dinge wie: Warum hast Du das denn gemacht? Das ist doch total anstrengend. Du hättest Dir ja ruhig einen Maler holen sollen. Auch vor dem Umzug erntete ich jede Menge ungläubige Blicke, als ich erzählte, dass wir die Wände selbst weiß streichen wollten. Jeder riet mir dazu, dies durch Fachleute durchführen zu lassen.

Doch wir strichen selbst. Nicht etwa, weil wir zu faul gewesen wären, uns um einen Maler zu kümmern, sondern aus zwei Gründen: Zum einen wollten wir natürlich Geld sparen, denn ein Maler kostet Geld. Für das Tapezieren einer Dachgeschoss-Wohnung mit Unmengen an Dachschrägen und eingearbeitetem Fachwerk kostet der Maler sogar sehr viel Geld. Zum anderen wollten wir selbst Malern, um – das mal gemacht zu haben. Denn nun können wir mitreden, wenn es um das Malern geht.

Nun sind wir fertig. Zwar sind wir noch immer keine Profis, und sicher sieht man dies auch an der ein oder anderen Stelle in unserer Wohnung an. Doch ich denke, wir können stolz sein, es geschafft zu haben, denn so eine Wohnung wie unsere zu Malern ist sicher auch für einen Fachmann eine Herausforderung.

Hätte ich diesen Beitrag vor ziemlich genau einer Woche geschrieben, hätten sich diese Zeilen jedoch noch ganz anders angehört. Denn zu diesem Zeitpunkt hatten wir gerade das Schlafzimmer gemalert, gegen schräge Wende, Fachwerkhölzer, tausend Ecken und schlecht deckende Stellen gekämpft. Wir deckten und klebten ab, schraubten, strichen, tasteten und krochen voran. Alles lief nur in Zeitlupe ab, und am Ende standen wir vor einem 120-Liter-Müllsack voller Malerschrott. Wir waren vor ziemlich genau einer Woche mit tausenden Farbklecksen übersät. Uns taten Knochen, Muskeln und Nerven weh. Doch wir stellten uns auch zu diesem Zeitpunkt nie die Frage, ob wir nicht doch besser einen Maler hätten beauftragen sollen. Denn wir hatten noch weitere Zimmer vor uns.

Nun – in Gedanken stehe ich in den frisch gemalerten Räumen – bin ich stolz auf das, was wir geschafft haben. Alles glänzt, riecht noch immer nach frischer Farbe, und es ist unsere Arbeit, die wir da sehen.

Gerhard Schröder, manche können sich sicher noch an ihn erinnern, hat einmal gesagt: „Alles was mich nicht umhaut, macht mich stärker.“. Er hat recht. Ich stehe in unserer neuen Wohnung. Ich bin stolz, stark und glücklich. Umgehauen hat mich nichts. Das ist doch ein Grund, zu feiern.