Die Firma, in der ich arbeite, ist in mehrere Abteilungen aufgeteilt. Jede Abteilung veranstaltet pro Jahr einen Workshop, der das Ziel hat, das Team enger zusammenzuschweißen, Probleme des Teams zu erkennen sowie Strategien und Ziele für das kommende Jahr zu entwickeln. Das hört sich erstmal nicht schlecht an, ist aber tot langweilig, wenn man sich zwei Tage lang in einem Konferenzzimmer einsperrt und sich mit Textmarker und Pinnwänden über solche Themen den Kopf zerbricht.

Und weil wir alle solche Tage in Konferenzzimmern aus unserer täglichen Arbeit bereits kannten, entschlossen wir uns, den Workshop in diesem Jahr in die Natur zu verlagern und dort einen Survival Workshop durchzuführen. Nina, Eva, Bernd und ich waren das Organisationsteam und kümmerten uns um jedes Detail der Vorbereitung für diesen Workshop. Da die gesamte Veranstaltung eine Überraschung für den Rest des Teams (immerhin weitere 14 Leute) sein sollte, mussten wir uns oft Mühe geben, keine Details zu verraten.

Nach einer Fahrt in den Harz wurden wir an einem Zeltplatz abgesetzt und bekamen die Aufgabe, Feuer zu machen, Wasser trinkbar zu machen und Nahrung aus dem Wald zu besorgen. Zum Glück war ich im Feuer-Team, das wohl die interessanteste Aufgabe von allen hatte. Der Tourguide zeigte uns zu Beginn dieses Workshops zwar, wie man mit einem Feuerstein und einem trockenen Läppchen Feuer macht, uns bot er jedoch Magnesiumstäbe, Kaliumpermanganat und Zucker als auch Glycerin an. Zugegeben, alles keine Utensilien die man „mal eben“ im Wald findet. Die hart gesottenen Experten unter euch werden schon jetzt den Kopf schütteln und denken: „Was war das denn für eine Weichei-Veranstaltung.“. Der Gedanke ist vielleicht richtig, doch passionierte Bürostuhl-Akrobaten von VW sind nunmal keine Outdoor-Spezialisten.

Na wie auch immer: Nach knapp 90 Minuten rubbeln, pusten, blasen war das Feuer dann an und ging auch nicht mehr von alleine aus. Geschafft haben wir das mit dem berühmt berüchtigten Magnesium-Stab, den es für 8 Euro bei Globetrotter gibt. Doch das war nicht alles. Der wohl extremste Part der Veranstaltung war letztlich die Wanderung durch den Wald, mitten im strömenden Regen, ausgerüstet mit Regenjacke und -hose und einem blauen Besenstiel (ohne Bürste).

Eine sehr resolute Outdoor-Trainerin scheuchte uns mitten durch den Wald.. Manchmal mußten wir an einem Baum anhalten. Dann wurden merkwürdige gruppendynamische Spielchen durchgeführt, die der Teambildung dienen sollten. Unsere Motivation war durch den starken Regen von oben und dem sumpfigen Boden von unten minimal, so dass wir uns eher unwillig durch die zu lösenden Aufgaben hangelten. Unsere Outdoor-Trainerin störte der Regen jedoch nicht und nahm auf keinen Rücksicht. Ganz im Gegenteil: Mitten im Regen stehend, fragte sie uns noch, was wir bei der letzten zu erledigenden Aufgabe besser hätten machen können, wie wir uns selbst einschätzen würden und wo wir uns bei der nächsten Aufgabe besser anstellen könnten.

Na ja. Spätestens zu dem Punkt, an dem wir alle knöcheltief im Schlamm steckten und immer schnell laufen mussten, um nicht einzusinken, war auch bei mir das Verlangen nach Abenteuer weg. Der „Stern am Himmel“ war jedoch unser Wellness-Hotel, auf das wir uns alle nach diesem Outdoor-Tag freuten. Dort angekommen erlebten wir das komplette Kontrastprogramm zu den Ereignissen, die hinter uns lagen.

Wie auch immer… Ich fand den Workshop recht gelungen. Textmarker und Pinnwände haben wir fast nicht gebraucht und am Ende war jeder froh, nicht in einem Konferenzraum gewesen zu sein. Für die Leute, die jetzt noch mehr wissen wollen, gibt es ein paar Bilder mit entsprechenden Beschreibungen in meiner Fotogalerie.

Viel Spass beim Anschauen, Timm

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