Vor knapp einem Monat habe ich schon einen Eintrag in mein Blog gesetzt, in dem es um die Lokführer und ihren Streik ging. Nun schreibe ich doch wirklich noch einen Eintrag, und irgendwie ärgere ich mich darüber, denn so viel Aufmerksamkeit für so sture Köpfe aufzubringen, finde ich eigenlich schlecht. Wie auch immer: Nun hat es mich auch getroffen. Am Freitag musste ich von Wolfsburg nach Berlin. Glücklicherweise fuhr der ICE selbst. Nach Informationen von Spiegel.de hat die Bahn – soweit möglich – Lokführer hinter die ICE-Köpfe gesetzt, die nicht der GDL angehören. Aber wie sollte ich von Fallersleben nach Wolfsburg kommen? Nach Rückfrage bei meinen Kollegen, konnte ich mich glücklicherweise einem Kollegen anschließen, der auch nach Berlin wollte.

Dank der vielen streikenden Lokführer war der ICE erstaunlich pünktlich. Klar, denn wer sollte auch die Strecke blockieren? Als ich mich eine Stunde später in Berlin wiederfand, dachte ich, ich käme nun schnell nachhause. Doch irgendwie ging ab dem Hauptbahnhof, der übrigens unglaublich schlecht an das Nahverkehrsnetz in Berlin angeschlossen ist, nichts mehr. Die S-Bahnen fuhren nicht, und der einzige Bus in meine Richtung (übrigens dei 245) fuhr mir buchstäblich vor der Nase weg. Liebe Grüße auf diesem Weg an die unfreundlichsten Busfahrer der ganzen Welt!

streikAlso stand ich erstmal volle 20 Minuten vor dem Hauptbahnhof und wartete auf den Bus. Dieser kam natürlich zu spät, weil an diesem Freitag und aufgrund des Streiks ALLE mit dem Auto fuhren. So langsam ahnte ich, dass ich eine ganze Weile bis nachhause brauchen würde. Knapp 30 Minuten in der Kälte ausharrend, kam dann endlich der Bus, der mich bis zum Nordbahnhof brachte. Von da aus sollte es mit der Straßenbahn weitergehen.  Doch auch die ließ auf sich warten.

Eigentlich sollte sie im 10 Minuten-Takt fahren, doch ich verbrachte erneut prickelnde 20 Minuten im Schneeregen. Klasse. So langsam frohren mir die Zehen ab, doch innerlich begann ich zu kochen. Als auch nach 20 Minuten die Bahn nicht kam, plante ich die Alternativ-Route zur Alternativ-Route. Diese führte mich dann über den Rosenthaler Platz, von dem aus ich noch geschlagene 12 Minuten Weg bis zur Haustür hatte. Wenn ich jetzt einen Strich unter die Rechnung mache, habe ich 70 Minuten vom Hauptbahnhof bis zu mir nachhause gebraucht. Nicht nur, dass ich für diese Strecke sonst knapp 20 Minuten einplane, ich wohne auch nur 3,8 km vom Hauptbahnhof weg. Ich wäre also schneller gewesen, wäre ich gelaufen.

Vielen Dank, ihr Lokführer. (Ob ich für euch Verständnis habe? Nein, schon lange nicht mehr.)