[singlepic=23,250,170,,left]Ich bin niemand, der sie ablehnt, doch moderne Technologien wie Handy und Laptop haben unser Leben in vielerlei Hinsicht verändert. Häufig begleitet der Ärger das Staunen, wenn unsere Mitmenschen die neuen Möglichkeiten nutzen und uns damit emotional strapazieren.

Gerade im ICE, in dem ich gerade sitze, werden Kommunikationsmittel intensiv genutzt. Die Kommunikationskönige im Zug machen auf mich oft den Eindruck, als ob sie es genießen, wenn „Minderprivilegierte“ ihnen eine gewisse Neidachtung zollen, wenn sie ihre Benutzerfreude mit den neuen Technologien ausleben.

Laute Handygespräche sind ein gutes Beispiel dabei. So sprechen diese Kommunikationskönige mit einer Lautstärke Probleme, als sollte das ganze Abteil diese lösen. Unter den Buchlesern und sporadischen Handybesitzern werden dann oft böse Blicke ausgetauscht, die deutlich zu verstehen geben, dass der Handy-Junkie von gegenüber doch auch etwas leiser telefonieren könnte und sein Geschrei’ nicht für den ganzen Zug gedacht sei.

Doch es gibt auch die Gangsta-Rapper von morgen, die ihren Klingelton in der Straßenbahn und im Bus als Boten ihrer Liebesbekundungen nutzen oder die neuesten Sinnlos-Texte der Berliner Untergrundrapper auswendig herbeten wollten.

[singlepic=24,250,170,,left]Doch es gibt auch Freunde, die ihr Handy und häufige Anrufe dazu nutzen, mir mitzuteilen, wie wichtig sie doch seien. Mit kommt es immer so vor, als sammelten diese Freunde Anerkennungspunkte. Da der Trend zum Zweithandy geht, kommt es schon einmal vor, dass beide Handys zeitgleich klingeln. Ohne Probleme werden dann Gespräche auf zwei Leitungen geführt, natürlich nicht ohne dem Gegenüber zu erklären, dass man ja noch ein Gespräch auf „der anderen Leitung“ hätte und deswegen auflegen müsse, aber später ganz sicher zurückrufen würde. Im Job mag solch ein Verhalten ja noch in Ordnung sein. Aber im Privatleben?

Doch auch der Laptop sorgt gerade im Berufsleben für reichlich Verunsicherung bei seinem Gegenüber. Wer seine Stimme in einem Meeting schon mal an ein Heer von aufgeklappten Laptops richten musste, der weiß, wie es sich anfühlt, einer bildschirmhypnotisierten Horde gegenüberzusitzen, als Menschen, die sich mit Zettel und Stift Notizen machen.

Denn der Verdacht liegt nahe, dass diese Tastaturgladiatoren abgelenkt ist und – wenn überhaupt, den eigenen Ausführungen nur ansatzweise folgen. Doch ich gebe zu, man muss schon ein Meister der Entsagung sein, wenn man Meetingräume mit Netzwerkzugang in langweiligen Meetings nicht auch dazu nutzt, mal schnell mit Google Maps den Urlaub zu planen, oder bei Ebay das neueste Handy zu ersteigern.

Doch so verpasst man Ideen, Signale, Emotionen und Reaktionen von Kollegen und bringt das Geschehen selbst kaum voran. So stört man damit nicht nur seine Kommunikationspartner, sondern bringt das Projekt, in dem man arbeitet, nicht voran.

Wenn man also im Zug oder einem Meeting sitzt: Handy ausschalten und den Laptop nur dann nutzen, wenn er wirklich gebraucht wird. So hilft man sich, vor allem aber sendet man seinem Gegenüber auch die richtigen Signale.

Denn auch die besten Kommunikationsmittel nützen nichts, wenn man verlernt, miteinander zu reden.