Dramen im Kino anzusehen, ist eigentlich nicht mein Fall. Da Freunde aber unbedingt mit uns ins Kino wollten, schaute ich mir ihn dann doch dan: Den Vorleser.

Der Vorleser ist die sehr leise und sensibel erzählte Geschichte eines Mannes, der sich in seiner Jugend in Hanna verliebte. Innerhalb eines Sommers entdeckten die beide ihre Liebe zueinander. Hanna genoss es, wenn Michael ihm aus Büchern vorlas. Doch nach diesem einen Sommer verschwand Hanna, plötzlich uns spurlos.

Was Michael Berg Jahre später während seines Jurastudiums entdeckte, war weit weniger schön und romantisch wie der Sommer mit Hanna: Hanna stand nun vor Gericht. Ihr wurden Verbrechen zur Last gelegt, die sie als Aufseherin in einem Konzentrationslager durchgeführt hat. Michael Berg saß als Zuschauer im Gerichtssaal. Eiskalt lief es im den Rücken herunter, als er Hanna’s Namen hörte, der vom Richter verlesen wurde.

Meiner Meinung nach ist Michael Berg im Grund ein Opfer von Hanna. Sie hat ihm in jungen Jahren den Kopf derart verdreht, dass Michael Berg während seines ganzen Lebens nicht mehr klar denken konnte. Obwohl er beruflich erfolgreich war, privat war er es nicht.

Und so wundert es auch kaum, dass der Film nicht mit einem erwarteten Happy End endet, sondern mit einem – doch – überraschenden Ende, das man so zunächst nicht erwartet hätte.

Ich kann diesen Film absolut empfehlen, denn er hat alles, was einen guten Film ausmacht: gute Schauspieler, eine sehr interessante, sozial- und zeitkritische Geschichte, beeindrukcende Bilder und eine sehr feinfühlig erzählte Handlung zum Mitdenken.

Also: Ab ins Kino!