Ob man dem Film Milk, der gerade in den deutschen Kinos läuft, nun zwei Oscars geben muss, möchte ich nicht beurteilen. Mutig, kritisch und ein Stück Zeitgeschichte ist der Film dann doch. Wir haben ihn mit Freunden im Kino gesehen und gingen mit gemischten Gefühlen aus dem Kinosaal.
Im Film geht es um einen schwulen Politiker – Harvey Milk – der in San Francisco in den Senat kommen möchte. Als schwuler Kandidat hat er es jedoch reichlich schwer, gegen die konservativen Konkurrenten mithalten zu können. Zunächst versucht Harvey Wähler ausschließlich unter den Schwulen von San Francisco zu suchen, begreift jedoch schnell, dass diese Leute ihm nicht reichen, um die erfoderliche Mehrheit zu stellen, die ihn in den Senat befördern kann. Also durchbricht Harvey Milk kulturelle Grenzen und schafft es schließlich, in den Senat gewählt zu werden.
Der Preis jedoch, mit dem Harvey Milk für diesen Job bezahlt, ist sein Leben. Denn nicht alle Bürger San Franciscos sind so tolerant wie die Büger, die ihn in den Senat gewählt haben. So fällt Harvey Milk schließlich einem Attentat eines Konkurrenten zum Opfer.
Die Geschichte basiert auf einer wahren Begebenheit in den 70iger und 80iger Jahren. Der Film spiegelt die kulturelle und politische Welt in dieser Zeit dar. Der Film zeigt auch, wie versteckt, verängstigt und vorverurteilt Schwule in den USA zu dieser Zeit leben. Auch wenn das Leben in der heutigen Zeit wesentlich freier als zur damaligen Zeit ist, war der Weg dahin sehr hart und nur durch Menschen wie Harvey Milk möglich.
Ich denke, dass der Film auch wegen seines kritischen Themas die beiden Oscar bekommen hat. Filmisch nämlich bietet er nicht allzu viel. Einzig Sean Penn sticht mit einer wirklich guten schauspielerischen Leistung heraus.
Der Film ist auf jedenfall sehenswert, jedoch nichts, um sich unbeschwert im Kino „berieseln“ zu lassen.