Nachdem wir eine Nacht in Bratislava verbracht hatten (ich habe darüber geschrieben), ging es „mal eben“ nach Florenz. Unser Chef meinte, dass Florenz ja gleich in der Nähe von Bratislava sei, also sei dieser kleine Umweg nur ein „Abstecher“ nach Italien. Dieser kleine „Abstecher“ entpuppte sich als ein 932 Kilometer langer Umweg quer durch die Alpen, der uns mit Schneefall und Minusgraden erwischte.
Die Fahrt dauerte den ganzen Tag an. Im Dunkeln erreichten wir das Hotel, in dessen Tiefgarage wir unsere Fahrzeuge parken wollten. Schnell stellte sich jedoch heraus, dass das Hotel überhaupt keine Tiefgarage hatte. Also hieß es: Umbuchung. Gegen halb eins in der Nacht hatten wir schließlich ein passendes Hotel gefunden und fielen totmüde in die Betten. Am Tag darauf wollten wir uns einen halben Tag lang Florenz ansehen, ehe unsere Tour weiterging.
Florenz mag eine sehr schöne und attraktive Stadt sein – auch für Touristen. An einem regnerischen und kalten Tag Mitte März jedoch macht Florenz nicht wirklich Spaß, und mein Eindruck von Florenz, den ich mir vor 15 Jahren zum letzten Mal machen durfte, hat sich einmal mehr bestätigt:
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An jeder Ecke warten windige Händler und versuchen, Dich von ihren „hochwertigen“ Waren zu überzeugen. „Alles aus echtem Leder“ sagen sie dann und deuten mit ihrer Hand auf eine 20 Euro teure Lederjacke. (Wer glaubt soetwas eigentlich?). Da es während unseres Besuchs in Florenz kontinuierlich regnete, trieb es einige Händler mehr auf die Straße, die den Touristen Billigschirme andrehen wollten. Einige Japaner griffen sogar zu. Als ich dies sah, lachte ich nur etwas und zog die Kaputze meiner Jacke etwas mehr ins Gesicht.
Touristen sind die fette Beute der Florentiner. Fällt man auf die Werbeplakate der Pizzerien hinein und landet schließlich in einem eisig kalten Raum mit Wegwerf-Tischdecken und verbogenen Gabeln, staunt man nicht schlecht, wenn man eine Cola für 4 Euro bestellt und prompt eine Plastikflasche auf den Tisch gestellt bekommt, an der man sich doch bitte selbst bedienen soll. Auch die Pizza für 10 Euro, die an den Ecken angebrannt und viel zu hart für die stumpfen Messer ist, macht keinen sonderlich liebevollen Eindruck. Wenn am Schluss der hektische Kellner dann schon einigen den Teller aus der Hand reist, ehe der letzte Bissen heruntergeschluckt ist, während der letzte der Gruppe noch ißt, hat sich der Kellner auch den letzten Cent Trinkgeld verspielt. Von der Toilette dieser wundervollen Pizzeria in der Nähe der Ponte Veccio, in der wir gelandet sind, begutachtet denkt man einmal mehr: „NICHTS ANFASSEN!“.
Lecker riechen auch die Waffeln in Florenz, die an jeder Straßenecke angeboten werden. Lecker sehen die Berge von Eiscreme aus, die in jeder Gelateria den Touristen angeboten werden. So angelockt von Geruch und Optik schlugen wir nach der Pizza nun erneut zu, um uns einen Nachtisch zu gönnen. Ein Kollege wollte eine Waffel mit Schokosoße. Er bezahlte 6 Euro. Ich wollte zwei Kugeln Eis. Ich bezahlte 6 Euro. Aus Verlegenheit, und weil man die Waffel oder das Eis schon in der Hand hielt, bezahlte man zähneknirschend diesen Preis. Im Hinterkopf ärgerte man sich jedoch über die Abzocke und die Touristenfallen, die in Florenz an jeder Straßenecke auf einen warten.
Nun – 2 Tage später – sitze ich mit einer kräftigen Erkältung wieder in Berlin und schreibe diesen Beitrag. Alles was mir aus Florenz geblieben ist, ist das Gefühl an jeder Ecke von Florenz über Tisch gezogen worden zu sein und diese Erkältung.
Wer Florenz dennoch sehen möchte (Florenz ist bestimmt sehr schön im Sommer!), dem kann ich nur empfehlen, sich früh morgens zum Frühstück vollzustopfen, Getränke auf die Stadtführung mitzunehmen, und sollte einen doch der Heißhunger überkommen, kann ich nur empfehlen, die Preise für Waffeln, Eis, Nüsse, und Pizzen VORHER zu erfragen, um keine bößen Überraschungen zu erleben.
In diesem Sinne: Viel Spaß in Florenz,
Timm