Das, was ich hier schreibe, ist ganz sicher nicht objektiv. Auch habe ich keine Reiseführer oder Internetportale gelesen oder besucht, noch bin ich tagelang durch Bratislava gelaufen. Alles, was hier steht, sind meine Eindrücke aus einer mir bisher unbekannten Stadt in der Slowakei. Dennoch bin ich überrascht: Bratislava macht einen sehr netten Eindruck!
Als wir in die Stadt hineinfuhren, wurden wir empfangen von ganzen Hochhäuser-Stadtteilen. Ein wenig erinnerten sie mich an Leipzig-Grüna, nur etwas grauer waren sie. Grau ist überhaupt der Begriff, der meinen ersten Eindruck am Besten beschreibt. Das mag nicht schön sein. Mehr aber sieht man von Bratislava zunächst nicht, wenn man über die Autobahnen in die Stadt hineinrauscht.
Doch je tiefer man in die Stadt hineinfährt, desto mehr merkt man, dass diese Stadt – die Hauptstadt – doch Geld zu haben scheint. Die Häuser sind plötzlich sehr modisch und architektonisch interessant. Neue Architektur ist mit einer sehr gut in Schuss gehaltenen Altstadt kombiniert, und alles wirkt sauber und aufgeräumt. Ohne ein Navigationsgerät wären wir jedoch verloren gewesen, denn kein einziger in unserem Team konnte die Richtungsempfehlungen und Straßenschilder lesen.
Nachdem wir in das Hotel eincheckten und uns zum Abendessen trafen, liefen wir durch die Gassen der Altstadt, in der sich traditionelle Läden mit topaktuellen Modeboutiquen den Bordstein teilen. Auch in den Gassen der Altstadt wurde Neues mit Altem sehr gut kombiniert. Die Menschen, denen wir begegneten waren alle sehr freundlich. Englisch scheint in Bratislava die zweite Amtssprache zu sein, denn damit kamen wir überall weiter. Meine Kollegen verdrehten sich fast die Köpfe nach den slowakischen Frauen, denn eine sieht schöner aus als die andere. Ein Kollege vermutete schon wild, dass sich die Frauen in Bratislava wohl mehr Zeit nehmen, um sich schick zu machen. Aber auch wenn mir das im Grunde egal sein kann, fiel es schon auf.
Auch wenn das Essen preiswerter ist als in Deutschland, wirklich billig ist es nicht mehr. Ich kann mich noch gut an meine Studentenzeiten erinnern, zu der ich mit Studienkollegen nach Tschechien gefahren bin, um für 3 Euro eine Vorspeise, ein Wiener Schnitzel, Nachtisch und Bier soviel wir wollten zu essen. Die Zeiten sind wohl auch in Bratislava vorbei. Davon liesen wir uns jedoch nicht abhalten und aßen sehr gut in einem kleinen Pub in der Altstadt, das uns ein Kollege als echten Geheimtipp verkaufte.
Ein Absacker-Bierchen haben wir schließlich in einem Bierkeller getrunken, der 10 Meter unter der Erde lag. Nachdem man die lange Treppe nach unten geschafft hatte, wanderte man durch etlicher Katakomben und Stollen, die die Räume verknüpften, um endlich einen Tisch für uns alle zu finden. In Deutschland wären solche verwinkelten Bierkeller sicher verboten – es gibt hier nämlich keine Fluchtwege. Das Bier in Bratislava schmeck übrigens sehr gut. Wer also mal in die Slowakei fährt, sollte unbedingt die regionalen Biersorten ausprobieren und die Finger vom Heinecken lassen, das man überall auf der Welt bekommen kann.
So kurz der Besuch also auch war: Er war nett, und ich behalte einen sehr guten Eindruck von dieser Stadt, die vorher nur ein Punkt auf Google-Maps war.
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