Vor einem knappen halben Jahr habe ich mich mit einem Arbeitskollegen während des Mittagessens über die Qualität von Lebensmitteln unterhalten. Damals war Hochsaison für Analogkäse und Analogschinken, die mit den eigentlichen Produkten (Käse und Schinken) nur noch die Optik gemeinsam haben. Er erzählte mir von einer Webseite, die mit all den Werbelügen, die dem Verbraucher tagtäglich aufgetischt werden, reinen Tisch machen will.
Ich war am Anfang skeptisch, dachte: „militante Linke“ und „eine Nische muss es für jeden geben“. Doch die Neugier siegte, und ich schaute mich auf der Webseite von abgespeist.de genauer um. Was ist entdeckte, waren interessante Untersuchungen zu Lebensmitteln, die auch in meinem Einkaufskorb landeten. Denn wer hat sie nicht schon probiert: die linksdrehenden Bakterien, die die Magen-Darm-Flora verbessern sollen, oder den Müsli-Riegel, der als Snack den Magen füllen und Energie spenden soll. Ein gesundes Wohlbefinden und Kraft für den ganzen Tag werden vollmundig auf den Verpackungen versprochen. Dass die Realität mit alldem nicht zutun hat, führte diese Webseite auf.
Mittlerweile bin ich begeisterter Newsletter-Leser von abgespeist.de. Die Wohlfühl-Drinks aus dem Kühlregal finden keinen Weg mehr in meinen Kühlschrank, und auch um die Müsli-Riegel, die statt gesunder Körner nur Zuckermehl enthalten, schaffen es nicht mehr in meinen Einkaufswagen. Und um die Schlemmerzunge, die man vorzugsweise in Einkaufszentren und Banhöfen bekommt, mache ich auch einen großen Bogen, denn die Schlemmerzunge, die mit saftigem Schinken und reichlich Käse wirbt, ist analog – nicht jedoch echt.
Ob mich mich nun gesünder ernähre, möchtest Du wissen? Um ehrlich zu sein: Ich glaube es nicht! Aber vielleicht fühle ich mit etwas weniger verarscht, wenn es um die Qualität von Lebensmitteln geht und gehe mit offeneren Augen und kritischerem Blick durch den Supermarkt.
Schaden kann das nicht.
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[…] Dieser Eintrag wurde auf Twitter von Inthe Sky erwähnt. Inthe Sky sagte: Neuer Artikel: Du bist, was Du ißt http://www.dertimm.de/?p=1841 […]
Erinnert mich an den „Schinken“, den wir in Holland auf den Raclette-Grill gelegt haben und der als Division durch Null sofort verschwunden ist.