Manchmal denke ich: Wie schlecht können Hotelzimmer eigentlich sein? Was muss man tun, damit endlich mal ein Standard Einzug hält, damit man sich nicht ekeln muss, wenn man die deutsche Grenze ins Ausland überfährt? Vielleicht muss man einfach darüber schreiben, und hoffen, gehört zu werden. Die nachfolgenden Schilderungen entstammen einer einwöchigen Tour durch Europa. Im Grunde also eine Fortführung meiner vor zwei Jahren festgehaltenen Popel am Handtuch:

Amsterdam

Das Hotel wurde mir im Internet als sehr zentral, sauber, idyllisch und mit Flair beschrieben. „Gut.“, dachte ich und buchte die Zimmer. Zentral war das Hotel, nur leider auch ziemlich klein. Die im Internet ausgewiesenen Parkplätze, waren öffentliche Parkplätze mit einer Gebühr von 3 Euro pro Stunde. Die Rezeptionistin an der winzigen Rezeption hatte stärker zu kämpfen als eine Kaisers-Kassiererin mit dem Wochenendeinkauf, und brauchte für die Bewältiigung von 6 Gästen fast eine halbe Stunde. Mit den teuren Parkplätzen vor der eigenen Tür konnte sie uns nicht weiterhelfen. So viele Münzen für den Parkautomaten hätte sie nicht. Auf dem Problem blieben wir vorerst also sitzen.

[singlepic id=848 w=320 h=240 float=left]Nachdem ich die unglaublich steile Wendeltreppe – treffender: Hühnerleiter – in den zweiten Stock mit Gepäck bewältigt hatte, wollte ich in mein mit einem elektronischen Schloss gesichertes Hotelzimmer. Leider funktionierte die Chipkarte nicht. Wie sich herausstellte, war die Batterie des Schlosses defekt. Als mir dann schließlich doch geöffnet werden konnte, und ich meine Kammer neben dem Feuerwehrschlauch, der mir den Weg versperrte erreichte, erwartete mich eine hellblaue Bettdecke mit weißen Blümchen. Nicht weiter schlimm.  Der Weg ins Bad war ja nicht weit. Im Bad wusch ich mir erstmal die Hände, stellte plötzlich aber fest: Hier gibt’s keine Handtücher. Zum Glück war der Nachtportier noch da, der mir glücklicherweise zwei Handtücher geben konnte. Das Bad war allerdings so klein, dass es keinerlei Ablagemöglichkeiten bot. Noch nicht einmal meine Zahnbürste konnte ich irgendwo ablegen. Nichts – weit und breit.

Hotelzimmer in Amsterdam sind also sehr gewöhnungsbedürftig, aber immerhin: sie waren sauber. Das konnte man von dem folgenden Hotel in London leider nicht behaupten:

London

Zentral wollten wir wohnen. „Wenn wir denn schon über London fahren müssen, dann wollen wir auch was sehen.“, war meine Anforderung, die ich zu erfüllen hatte. Also buchte ich ein Hotel unweit der London Tower Bridge, genauer gesagt: in der Tower Bridge Road.

Als wir ankamen und nur mit Mühe die Rezeption fanden, die sich ohne Ausschilderung in einem Innenhof befand, trafen wir auf provisorisch ausgestattete Hotelmitarbeiter, die unsere Zimmerschlüssel aus einem Pappkarton fischten. Da das Hotel ausschließlich aus Indern bestand, hatten wir auch unsere Mühe, uns mitzuteilen, denn wirklich gut Englisch konnten diese leider nicht. Unsere Hotelzimmer befanden sich dann einen Fußmarsch von 300 Metern von der Rezeption entfernt in einem anderen Gebäude. Also zogen wir unsere Rollkoffern hinter uns her und hofften auf gute Zimmer. Doch auch diese Hoffnung wurde leider nicht erfüllt.

Das Bad war der reine Horror: Schimmel in der Dusche, Kackspuren vom Vorgänger im Klo und Schamhaare auf dem Boden teilten mir mit: „Ich möchte gereinigt werden!“. Dass dies in einem 4-Sterne-Hotel nicht selbstverständlich ist, wunderte mich dann doch.

Als ich dann das Hotelzimmer ein einziges Mal auf und ab lief, waren meine weißen Socken an den Sohlen schwarz. Wieder schien ein stummer Schrei vom Hotelzimmer auszugehen: „Ich möchte gereinigt werden!“. Doch auch hier: Fehlanzeige.

Dass mein Fenster dann auch noch auf die Hauptverkehrsstraße zeigte, und der Lärm und die Abgase die ganze Nacht über in der niemals ruhigen Stadt London in mein Zimmer dröhnten, brauche ich sicher nicht zu erwähnen. Einen ruhigen Schlaf hatte ich jedenfalls nicht.

Als meine Dusche am Morgen dann auch noch so stark verstopft war, dass kein einziger Tropfen abfloss, versetzte mich in eine „Mir-doch-egal-Haltung“. Ich ließ es also „einfach mal laufen“ und setzte das Bad so unter Wasser.

Mit Sicherheit stehen nun ein paar Hotels mehr auf meiner schwarzen Liste, und meine – noch virtuellen – grauen Haare haben sich auch etwas vermehrt. Aber immerhin: Ich bin um ein paar Erfahrungen reicher.

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