So bleiern ich in der letzten Nacht noch ins Bett gefallen bin, so spritzig frisch wachte ich um 6 Uhr morgens in meinem Hotelzimmer auf. In Deutschland war es nun schon 13 Uhr, und ich war so wach, dass ich Klausuren an der Uni hätte schreiben können. „So ein Mist.“, dachte ich. Noch zwei Stunden bis zum Frühstück.“ Also packte ich tatsächlich meinem Firmenlaptop aus und fing an, E-Mails zu lesen und zu beantworten. Es dauerte nicht lange, und ich begegnete meinen Kollegen, die ebenfalls im Hotel untergebracht waren, in diversen E-Mails – ein virtueller Guten-Morgen-Gruß. Scheinbar war ich nicht der einzige, der auf die blödsinnige Idee kam, zu einer so frühen Zeit E-Mails zu schreiben. Immerhin startete ich so produktiv in den Tag. Denn heute musste alles startklar gemacht werden, für den über 10.000 Kilometer langen Trip, der vor uns liegt.

Ein Wiedersehen mit meinen Kollegen gab es beim Frühstück – nur echt mit Waffel und Orangensaft. Den Kaffee, den man in Amerika bekommt, kann man als „Muntermacher“ munter vergessen. Dieser ist so dünn, dass sich die Amerikaner allerlei Creamer (naja, hauptsächlich Milch-Imitat und Fett) und Flavour (Vanille, Schoko, Karamell, …) hineinkippen. Waffeln werden natürlich auch nicht „pur“ gegessen, denn ohne eine ordentliche Ladung Ahornsirup schmeckt auch der Waffelteig nach nichts. Schwarzbrot und überhaupt Herzhaftes findet man bei einem Amerikanischen Frühstück ebenfalls nicht. Das Herzhafteste, das man bekommt, ist ein Weißbrot mit Butter. Alles andere hat deutlich mehr Kalorien und Geschmacksstoffe.

[nggallery id=85]

Wie man nun sicher schon ahnen kann, waren wir recht schnell satt. Also warteten wir auf unsere Fahrzeuge – im Schatten natürlich. Denn in der tropischen Sonne war man auch mit Lichtschutzfaktor 30 oder 40 nicht besonders gut aufgehoben. Als die Fahrzeuge dann endlich kamen, parkten wir zunächst unter einem Baum, denn in der puren Sonne hätte man es keine fünf Minuten ohne laufenden Motor ausgehalten. Nach langem hin und her waren wir dann startklar. Es war gut, etwas mehr Zeit eingeplant zu haben. Denn wie so oft, war der Teufel ein Eichhörnchen und versteckt sich in den kleinsten Löchern. Das hieß für uns: Improvisieren! Aber klar: Wir haben das geschafft!

Leider ging während unserer „Improvisation“ die Sonne unter, so dass wir im Dunkeln zum Abendbrot fahren mussten. Während der letzten Jahre habe ich es mir zur Gewohnheit gemacht, immer lokale Speisen zu essen oder Getränke zu trinken, die es dort gibt, wo ich in der Welt bin. Da die Gegend in Florida bekannt für ihre Meeresfrüchte ist, wagte ich mich zum Abendbrot an Krabben und eine kleine Portion Krebsfleisch. Pulen musste man das Krebsfleisch jedoch selbst. Ein Abenteuer! Ohne Werkzeug! Und irgendwie war ich recht beruhigt, dass sich die Krebsscheren, die ich in den Händen hielt, nicht mehr bewegten. Dazu trank ich ein Budlight aus dem Plastikbecher. Budlight ist ein echt dünnes Bier, das man sicher kein zweites Mal trinkt, und das mit den Plastikbechern in Amerika: Naja, das hat wohl „Tradition“.

Satt und zufrieden ging es nun zurück ins Hotel. Die Koffer mussten gepackt werden. Ab morgen heißt es: Jede Nacht in einer anderen Stadt!