Bevor wir Las Vegas erreichen sollten, planten wir einen Zwischenstopp zum Sonnenuntergang am Hoover Dam, einem 221 Meter hohen Staudamm, der 1,3 Millionen US-Amerikaner mit Strom versorgt. Auch wenn man von der Autobahn den Hoover Dam nicht sehen kann, ist es umso beeindruckender, wenn man die Ausfahrt zum Hoover Dam nimmt, vorbei an riesigen Umspannwerken und Hochspannungsmasten fährt, um schließlich recht furchteinflößende Bemerkungen zu lesen, dass die Personen und Fahrzeuge, die vor haben, den Hoover Dam zu überfahren, intensiv kontrolliert werden würden.
Hat man die Kontrollen jedoch hinter sich, fährt man zunächst auf der Dammkrone entlang. Links sieht man den Lake Mead, der ziemlich steril wirkt, weil es keinerlei Bote oder Bäume gibt, die das Wasser oder Ufer schmücken. Auf der rechten Seite sieht man nicht viel mehr als eine Felsenschlucht, die man erst, wenn man sein Fahrzeug abgestellt hat, näher bewundern kann. Die Fahrt über die Dammkrone ist nach wenigen Sekunden vorbei, und man schlängelt sich erneut den Berg hinauf zu den Aussichtspunkten auf den Hoover Dam.
Dort haben wir auch ein paar Bilder bei untergehender Sonne gemacht, die das sehr technisch konstruierte Bauwerk in ein seltsam anmutendes Licht tauchten. Zu Fuß machten wir uns dann wieder auf den Weg zur Dammkrone.
Der Hoover Dam war lange Zeit der höchste Staudamm der Welt. Heute steht er nur noch auf Platz 18 in der Rangliste. Dennoch habe ich gelesen, dass der Beton ausreicht, um einen 1,2 Meter breiten Fußweg um die gesamte Erde zu spannen.
Der Hoover Dam ist übrigens gewölbt gebaut. Die nach außen gewölbte Seite zeigt zum Lake Mead. Diese Konstruktion soll dafür sorgen, dass die Druckkräfte des Wassers vom Lake Mead den Staudamm gegen die links und rechts vorhandenen Felsen drücken. Damit dichtet sich der Staudamm von selbst ab. Im Internet kann man aber lesen, dass der Staudamm aufgrund seines unglaublichen Volumens und seiner Ausmaße auch gerade hätte gebaut werden können. Jedoch entschied man sich für die gewölbte Bauweise, um den Menschen ein Gefühl von Sicherheit zu vermitteln. Tja, die Amerikaner waren schon immer großartig, wenn es um Showeffekte ging.
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Was uns bei der Besichtigung des Hoover Dams sehr schnell auffiel, waren die ausgeblichenen Felsen auf der Seite des Lake Mead. Diese stammen von einem Hochwasser aus den 80iger Jahren. Damals floss so viel Schneeschmelzwasser aus den Rocky Mountains in den Lake Mead, dass dieser am Hoover Dam zum bisher einzigen Mal überlief. Allein die Überlaufrinne, die wir gesehen haben, ist so groß, dass mehrere Wohnhäuser samt Grundstück darin Platz finden können.
Die vier Türme, die man auf der Stauseeseite sehen kann, nehmen übrigens das Wasser auf und leiten es zu den Turbinen im Fundament des Hoover Dams weiter. In dem über 200 Meter dicken Fundament arbeiten einige Turbinen und erzeugen wohl 4 Milliarden KWh pro Jahr. (Ich kann mir diese Größenordnungen gar nicht mehr vorstellen.)
Auf der anderen Seite des Stausees kann man etwa 180 Meter in die Tiefe blicken. Wie ein Hufeisen sieht man da unten dann die Gebäude des Wasserkraftwerks. Vorsorgungsfahrzeuge parken dort unten und sehen aus wie Spielzeuge, verglichen mit den Dimensionen des Staudamms.
Übrigens hat der Hoover Dam doch tatsächlich auch architektonisch was zu bieten. Er ist im Art Déco Stil gebaut und hat eine Statue mit Flügeln, die in Richtung Himmel sieht. Die Füße dieser Statue sind aus Messing und werden von vielen Touristen berührt. Deshalb schimmern die Füße auch golden (wie auf den Fotos).
Nach einem etwa einstündigen Aufenthalt an dieser architektonisch beeindruckenden Meisterleistung machten wir uns auf den Weg zu unserer letzten Etappe, und damit das Ziel des heutigen Tages: Las Vegas.