Als ich meinen Freunden vor einigen Wochen von meinem Urlaub in Florida erzählte, sagten sie mir, dass ich unbedingt auf ein Boot gehen muss, mit dem man Delphine in ihrer freien Wildbahn beobachten kann. Glücklicherweise starte ich mit genau solch einem Ausflug in den Tag.
Auf einem winzigen Boot, das tief im Wasser liegt, begrüßt mich Britney und ihr Verlobter Chris. “Britney, wie Britney Spears.”, sagt sie mir, lächelt und hält mir ihre Hand zur Begrüßung hin. Britney und Chris kommen aus Texas und verbringen ihren Urlaub in Clearwater. Auch sie möchten die Delphine sehen, von denen man hier so viel hört.
Das “Little Toot” sticht in See. Langsam bewegen wir uns aus dem Hafengelände heraus, ehe der Kapitän vollen Schub gibt, sich die Front des Bootes aus dem Wasser hebt und wir in die offene See fahren. Nach einer 20ig-minütigen Fahrt sehen wir zum ersten Mal Delphine, die sich sehr nah um das Boot herum bewegen. Kurz schauen sie mit ihrem Kopf aus dem Wasser heraus, ehe sie schnaubend abtauchen.
“Ein bis zwei Sekunden braucht ein Delphin, um aus- und einzuatmen. Danach verschwindet er für etwa 30-45 Sekunden unter der Wasseroberfläche, um dort auf Jagd zu gehen.”, tönt es durch die Lautsprecher. Fakten, die die halbe Minute bis zum nächsten Auftauchen überbrücken sollen. Bald sehen wir eine kleine Gruppe Delphine, die scheinbar im Gleichtakt auftauchen, Luft einatmen und kurz darauf wieder im tiefblauen Meer versinken.
Delphine in ihrer wahren Umgebung zu beobachten, hat nichts mit Delphin-Shows in Freizeitparks zutun. Kein Delphin hüpft im Salto aus dem Meer, quiekt wie Flipper oder lässt sich wie in “Free Willy” die Zunge streicheln. Delphine im offenen Meer zu beobachten heißt: ausharren, warten, auf das Meer starren, mit zugekniffenen Augen in Richtung Horizont schauen. Und wenn dann der eine kurze Augenblick kommt, in dem man einen Delphin sieht, freut man sich: “Das war einer! Die sind wirklich hier!”, tönt es aus Britney heraus. Ich lache nur und freue mich mit ihr.
Den Rest des Vormittags verbringe ich erneut am Strand. Ich genieße die Sonne und esse Grouper im Rock Away Grill am Clearwater Beach. Den schwarzen Zackenbarsch gibt es hier im Burger. Hinter mir sitzen ein paar ältere Damen, die um zwei Uhr am Nachmittag eine eisgekühlte Bloddy Marry bestellen, mit der Selleriestange ihren Drink umrühren, pfeffern, plappern.
Und ich sitze mitten drin: Delphine im Kopf, Sand an den Füßen. Die Sonne über mir.