[singlepic=79,300,200,,left]Endlich sind sie zu Ende: Die Olympischen Spiele 2008 in China. Schon zu Beginn der Spiele in China hatte ich enorme Skepsis gegenüber der Chinesischen Regierung. Schon bevor irgendein Athlet auch nur einen Meter geschwommen oder gesprintet war, wurde verkündet, dass die Pressefreiheit eingeschränkt werden würde: Nicht alle im Internet verfügbaren Internetseiten seien von China aus erreichbar, berichtete man.

Mit einem faden Beigeschmack sah ich mir mit meinen Kollegen auf der Arbeit denn auch die Eröffnungsfeier in Peking an. Wie erwartet gab es eine Zurschaustellung der Menschenmassen in China. Der einzelne zählt wenig, nur gemeinsam können sie etwas erreichen. Das sah man den wunderschön dargestellten Grafiken, Symbolen & Co auch an. Perfekt einstudiert waren die Bewegungen. Kein einziger der Turner, die während der Eröffnungsveranstaltung auf der Bühne waren, zuckte im falschen Moment oder rutschte irgendwo aus. Berichten zufolge wurde sogar das Militär eingespannt, um die Inszenierung vor der Weltöffentlichkeit perfekt zu machen. Die Soldaten verbrachten 8 Stunden untern einem Pappkarton unter der Bühne, nur um im entscheidenden Moment den Pappkarton in die Höhe zu reißen. Hätte jemand von den Soldaten auf Toilette gemusst, hätte es Probleme gegeben. Um diesen Problemen zu entgehen, packte man die chinesischen Soldaten in Windeln.

Nichts blieb dem Zufall überlassen. Es gab Freude auf Knopfdruck, riesige Formationen von Menschen, die Figuren formten. Spontane Freudentränen oder wütende Athleten sah man nicht. Gab sie es nicht? Zumindest nicht vor der Kamera. Heute sah ich mir die Abschlusskundgebung an, die meinen Eindruck dieser olympischen Spiele nochmals bestärkte. Die Welt hat China gesehen, und China hat einen Blick auf die Welt bekommen. Auch wenn sich die chinesische Regierung noch so sehr anstrengte, um den westlichen Idealen naher zu rücken. Gelungen ist es ihnen meiner Ansicht nach nicht.

Glaubt man Bela Rethy, dem Sprecher des ZDF der Abschlusskundgebung der olympischen Spiele, so wird die Arena in Peking, die Dreh- und Angelpunkt der Spiele war, zum Trainingsgelände der chinesischen Fussballmannschaft, die auf internationalem Parkett keine Rolle spielt. Ich bin mir sicher, dass ein David Backham, der zur Abschlusskundgebung übrigens auch in Peking war, mit neidischen Blicken auf die Chinesen schaut, denn nicht jeder hat ein solch fantastisches Trainingsgelände.

Die Schwimmhalle, in der Michael Phelps eine Goldmedaille nach der nächsten gewann, wird zum Einkaufszentrum umgebaut. Bald stehen also Joghurtbecher da, wo gestern noch Sportler Weltrekorde brachen.

Bei den Chinesen ist eben kein Bauvorhaben noch so groß und sinnlos, als dass es nicht doch realisiert werden würde. China wollte auf eindrucksvolle Weise darstellen, dass nicht nur Amerika das Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist, sondern sich China auf einem gefährlich schnellen Weg dahin befindet. Ich bin mir sicher, dass wir noch viel von China hören werden, wenngleich es keine Athleten mehr geben wird, die in Peking um Weltrekorde kämpfen werden.