Vor ein paar Tagen habe ich bereits über sie geschrieben, die beiden sächsischen Hausfrauen, die mit mir zusammen den Skikurs in Krimml absolvierten. Was sich jedoch erst während der Skischultage herausstellte: beide Hausfrauen waren derart devot ihren Ehemännern gegenüber, dass es schon wirklich peinlich und schockierend zugleich war.

Peggy, Typ „Ich-bin-selbstständig“, wurde von ihrem Mann mit einem grimmigen Murren morgens um 10 Uhr an der Skischule abgeliefert. Beide redeten kein Wort miteinander. Ein Abschiedsküsschen oder ein paar nette Worte gab es ebenfalls nicht. Ihr Ehemann hätte ebenso einen Sack Kartoffeln abladen können. Einen großen Unterschied gab es nicht. Sie selbst jedoch nutzte jede Gelegenheit klarzumachen, dass sie selbstständig sei. Jeden zweiten Satz begann sie mit ihrer Selbstständigkeit: „Da ich selbstständig bin, habe ich für Urlaub nur wenig Zeit.“, „Dies ist der erste Urlaub für uns seit Jahren. Wir sind selbständig, also muss man auch mit einer Woche Urlaub im Jahr klarkommen.“, „Ich habe immer so viel zutun. Kein Wunder, ich bin selbständig. Da ist das so.“.

[singlepic id=308 w=320 h=240 float=left]Ich denke immer, dass erfolgreich Selbstständige es überhaupt nicht nötig haben, ihre Selbständigkeit ständig zu erwähnen. Bestimmte Einschränkungen nimmt man ja nicht ohne Grund in Kauf. Sonst hätte man sich wohl nicht selbständig gemacht. Wie auch immer: Ich traue Peggy zu, einen Obstladen oder etwas ähnliches zu organisieren. Größere Dinge traue ich der Chemnitzerin jedenfalls nicht zu.

Die zweite Frau im Bunde, Josie, Typ „Damenbart“, kam aus Dresden und brach die Skischule nach nur drei Tagen vorzeitig ab. „Ich möchte meine Ehe nicht auf die Probe stellen und eine Krise auslösen. Deshalb muss ich aufhören und zurück zu meinem Mann gehen“, sagte sie am Ende des dritten Tages, wartete keine großen Reaktionen vom Skilehrer oder den anderen Schülern ab und fuhr ab. Ihr Mann beobachtete uns alle mit Adleraugen. Auch wenn der Grund für ihren Abbruch irgendwie schleierhaft war, ihrem Mann unterordnen musste sie sich jedoch gewaltig.

[singlepic id=295 w=320 h=240 float=left]Mich hat vom Skifahren und der Skischule keiner abgehalten. Nun, nach 4 Tagen Skischule kann ich ganz gut Skifahren und die Berge im Zillertal entdecken. Mein riesengroßer Dank geht bei dieser Gelegenheit auch gleich an meinen wohl eine Million Jahre alten Skilehrer Sepp. (Auch wenn er diesen Beitrag wohl nie lesen wird.) Seit einen halben Jahrhundert bringt er nun schon den Touristen das Skifahren bei und hat das sogar bei mir geschafft. Mit viel Geduld, Witz, Tipps, Tricks und Kniffen hat er uns durch Tiefschnee und steile Pisten gejagt, und mich damit fit für die Alpen gemacht.