Als ich vor zwei Wochen die Winterplane von meinem Piaggio-Roller zog, rechnete ich fest damit, dass der kleine, aber im Internet immer als sehr zuverlässig beschriebene 2-Takter brav anspringt und mich innerhalb von Berlin schnell von A nach B bringt. Der E-Starter sprang auch an, doch von Motorengeräuschen war weit und breit nichts zu hören. Als schließlich auch das Laden der Batterie nichts brachte, begann ich mich langsam aber sicher auf eine Reparatur einzustellen.

Da der Roller nur knapp 2 Jahre alt ist und bei Roller-Scholz in Berlin gekauft wurde, waren die auch meine erste Anlaufstelle für Reparaturen. Also machte ich mich in der vergangenen Woche auf den Weg in den Friedrichshain – zunächst ohne Roller. Dort beschrieb ich meine Probleme. Tief zog der Werkstattmechaniker die Luft zwischen seinen Zähnen ein. Ein schlechtes Zeichen, denn dann wird’s teuer. „Hört sich an, wie der Vergaser. 80 Euro – Minimum, eher mehr.“

Aber was sollte ich machen? Selber rumschrauben kam nicht infrage. Schließlich machten wir einen Werkstattermin aus: „Kommen’se am Donnerstag Nachmittag vorbei. Dann reparieren wir den.“, sagte mir der Werkstattmechaniker.

[singlepic id=331 w=320 h=240 float=left]Also machte ich mich gestern auf den knapp 3km langen Weg von meinem Zuhause in den Friedrichshain zu Roller-Scholz in der Frankfurter Allee auf und schob den Roller die ganze Zeit neben mir her. Das kann ganz schön anstrengend werden, denn immerhin wiegt das Teil 88kg. Ich nahm’s sportlich, merkte meine Arme nach der einstündigen Tour aber doch arg. Angekommen – angeschlossen, ging ich in den Laden und wollte die Schlüssel für den Roller an den Mechaniker übergeben.

„Termin? Heute? Das kann nicht sein.“, schallte es mir entgegen, als ich dem Mechaniker von meinem defekten Roller und dem vereinbarten Termin erzählte. Da jedoch GENAU DIESER Techniker GENAU EINE Woche zuvor GENAU MEINEN Namen in seinen Kalender schrieb, wollte ich ihm nicht so recht glauben. Er wühlte in seinem Wochenkalender, blätterte Blatt um Blatt um und meinte schließlich: „Ich hab ’se in der kommenden Woche eingetragen. Sie sind ’ne Woche zu früh dran!“

Da stand ich also wie der letzte Depp. Roller defekt, verarscht vom Mechaniker, durchgeschwitzt und ausgepowert vom Schiebe-Marathon. Innerlich platzte mir die Hutschnur. Mit dem Mechaniker wollte ich mich dennoch nicht anlegen – irgendwie war ich von ihm ja abhängig. Also blieb mir nichts weiter übrig, als den Laden mit gesenktem Haupt und grummelndem Bauch zu verlassen, und meinen Roller für eine Woche vor dem Laden stehenzulassen.

Doch nun beginnt Teil 2 der Story:

Frustriert saß ich in der U-Bahn, zurück auf dem Weg nachhause. Da fielen mir die vielen Zulassungs- und Garantiescheine ein, die ich in meinem Rucksack mit mir führte. Ich blätterte die Dokumente um und entdeckte schließlich einen 2 Jahre gültigen Piaggio Pannen-Notdienst. Bezahlt war der Service bereits mit dem Rollerkauf. Warum also sollte ich den nun nicht nutzen?

Ich rief also die Hotline an, nannte meine Probleme, den Standort des Rollers und hinterließ meine persönlichen Daten. Der sehr freundliche Callcenter-Agent meinte: „Okay. Ich schicke jetzt einen Gelben Engel von ADAC zu ihnen, der sich ihren Roller anschaut. Bleiben Sie bitte bei ihrem Roller! Die Anfahrtzeit für den Gelben Engel beträgt maximal 60 Minuten.“

Nun drehte ich um, fuhr mit der U-Bahn zurück zu meinem Roller. Nach knapp 15 Minuten entdeckte mich auch schon der Gelbe Engel und aktivierte seine gelben Blitzlichter auf dem Dach – immerhin hielt er mitten auf der Straße in der Frankfurter Allee. Ich staunte nicht schlecht über die schnelle Hilfe, und auch er wunderte sich etwas über den Pannenort: direkt vor dem Piaggio-Vertragshändler: Roller-Scholz. Er nahm sich meines Problems aber dennoch an.

Um es kurz zu machen: Der Typ schraubte meinen Roller vorort einmal komplett auseinander, um die Zündkerze zu finden. Die war nass, also reinigte er die mit einer Bürste und trocknete die mit einem Gasbrenner. Eingesetzt, eingeschraubt, sprang der entscheidende Funke über. Der Motor startete brav und ich kam wieder vom Fleck. Nun erwartete ich eine Rechnung, die ich unterschreiben mußte. Die allerdings blieb aus. „Alles bereits von Piaggio beauftragt. Sie müssen mir nur unterschreiben, dass ihr Roller wieder läuft. Das war’s.“, sagte mir der Gelbe Engel.

Nun strahlte ich von einem Ohr zum anderen, und obwohl mir extrem kalt war, rollerte ich glücklich nachhause!

Kleines Nachwort zu Roller-Scholz in Berlin:

[singlepic id=611 w=200 h=250 float=left]Nach dem oben beschriebenen Erlebnis werde ich keinen einzigen Fuß mehr in diesen Laden setzen! Nicht nur, dass mich der Mechaniker terminlich komplett verarscht hat. Nein, auch inhaltlich hat er mich verarscht. Erzählt hat er mir, dass meine Startschwierigkeiten am Vergaser liegen und er den Motor für eine Reinigung auseinandernehmen müßte. Tatsache ist jedoch, dass die Zündkerze nass war und nur getrocknet werden mußte (eine viel einfachere Arbeit!).

Der ADAC-Mann brauchte dafür 20 Minuten ohne Vorkenntnisse von dem Roller. Ein Roller-Mechaniker in einer Piaggio-Vertragswerkstatt hätte die selbe Arbeit sicher in 10 Minuten hinter sich gebracht. Dafür wollte Roller-Scholz dann 80 Euro – offiziell für eine Vergaser-Reinigung. (Ich bin mir sicher, er wußte, dass es an der Zündkerze liegt!)

Dafür dass mein Roller noch in der Garantie war, finde ich es unverschämt, dass mir von dem Laden, indem der Roller gekauft wurde, ein überteuerter fingierter Reparaturtermin mit 14 Tagen Wartezeit verkauft wird. Angeblich war das Problem auch keine Garantieleistung mehr, da es sich um Verschleisteile handele. Ich fühle mich verarscht! Denn der Gelbe Engel, der direkt von Piaggio beauftragt wurde, half mir schnell, unbürokratisch und professionell – ohne mich über’s Ohr zu hauen.

Ich hoffe, dass diesen Beitrag viele Leute lesen.

Laßt euch von den Roller-Mechanikern von Roller-Scholz nicht reinlegen, und geht auch immer noch zu einem anderen Roller-Mechaniker. Vergleicht die Preise und prognostizierten Fehlerursachen, die euch aufgetischt werden! Ich werde nie (nie nie nie) wieder einen Fuß in diesen Laden setzen – auch wenn der Roller dort gekauft wurde! Seriös war das, was die mit mir abgezogen haben, keinesfalls!

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