Ich startete in Sportklamotten und Turnschuhen in den Tag. Es war noch dunkel draußen, und ich fragte mich, warum ich mich dazu habe überreden lassen, durch Tallahassee zu joggen. Als ich dann aber hinter meinen Kollegen Alex und Jan hinterherjogge, finde ich an der frischen Morgenluft und den vielen grünen Bäumen um mich herum Gefallen. Ich hüpfte eine halbe Stunde später wie eine Springmaus über Äste, Bordsteine und um Ecken herum. Ich freute mich, dass ich mich habe überreden lassen.

Wenig später packten wir die Koffer, denn heute ging es nach New Orleans, eine Stadt von der ich kaum mehr wußte, als dass sie vor einigen Jahren von einer Flugwelle heimgesucht wurde und musikalisch zu sein scheint. Ich stellte mir vor, wie an jeder Straßenecke ein farbiger Trompete spielender Musiker stehen würde, und Jazz spielte. Ich stellte mir Tom Sawyer und Huckleberry Finn vor, wie sie am Ufer des Missisippi ihre Spiele spielten. Klischees, nichts als Klischees.

Als wir am Abend durch die Stadt schlenderten, merkten wir schnell, dass auch hier der Tourismus eingezogen ist. Von den Zerstörungen der letzten Jahre sah man fast nichts mehr. Ganz im Gegenteil: Die Stadt war sauber herausgeputzt für Touristen wie uns. Kaum ein Straßenmusiker war zu hören, doch boten Straßenhändler ihre Andenken an diese Stadt an jeder Ecke feil. Wenn man mochte, hätte man sogar in einer lila leuchtenden Kutsche durch die Innenstadt fahren können. Doch das ersparten wir uns. Das war einfach nur amerikanisch-kitschig.

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Stattdessen liefen wir durch die Straßen und entdeckten zu unserer großen Überraschung ein Straßenmusikerduo, Tandy und Dorise, das uns mit ihrer Interpretation von „Boy, you’re amazing“ gleich in ihren Bann schlossen. Die beiden Damen mit dem Rythmus im Blut fotografierte ich nicht nur eifrig, sondern entdeckte zu meiner Überraschung sogar ein Video von ihnen auf Youtube. Und – ich freute mich noch mehr – spielten sie im Video genau den Song, den auch wir gehört haben. Deshalb hier diesen unglaublich guten Titel, der sicher auch Dich, den Leser dieses Beitrags, begeistern wird:

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Platt vom Herumlaufen, setzten wir uns in ein Restaurant und bestellten zum Abschluss des Tages noch eine „Platte von Köstlichkeiten aus New Orleans“. Wenig später saßen wir vor einigen Töpfchen, die mit Fleischsuppe, Krabbenfleisch und jeder Menge Bohnen gefüllt waren. Besonders appetitlich sah das Esse nicht aus, schmeckte aber umso besser. Wer also vor hat, New Orleans zu bereisen, der sollte sich die „Platte der Köstlichkeiten“ schmecken lassen. Sie schmeckt besser, als sie aussieht.