Als ich an diesem Morgen in Lee Vining aufwachte und mich unter die Dusche stellte, erlebte ich eine erste lustige Überraschung: Ich zog, drehte und drückte an dem Duschwasserhahn, doch kein einziger Tropfen Wasser kam heraus. Einige lose Teile in der Mischbatterie wackelten schon verdächtig, als ich schon fast panikartig an den Einzelteilen zog. Jedoch fand kein Tropfen Wasser den Weg aus dem Hahn.

Also zog ich mir schnell ein paar Klamotten über und spazierte so “oll”, wie ich war, in Richtung Rezeption. Dort sagte man mir dann, mein Nachbar (Jan …) hätte das selbe Problem. “Na prima.”, dachte ich. Also kein frisches Wasser heute. “Der Besitzer ist auf dem Weg hierher.”, sagte man mir, und ich schlurfte zurück in mein Motel Zimmer.

Dort angekommen, ließ ich meinen Frust kurz an dem Duschhahn aus. Und – Wunder! – nach einem lauten Ruck und sicher einigen verbogenen Teilen floss Wasser, und ich konnte mich nun doch noch frisch machen für den Tag.

Nach einem ausgiebigen Pancake-Frühstück im selben Lokal, in dem wir am Vorabend bereits zu Abend gegessen hatten, fuhren wir am Mono Lake vorbei in Richtung Norden. Der Mono Lake jedoch, so erklärte man uns, hat keinen natürlichen Abfluss. Er wird gespeist durch das Schmelzwasser der Berger der Sierra Nevada. Dieses Schmelzwasser fliest in kleinen unterseeischen Öffnungen in den See hinein. Aufgrund des hohen Carbonat-Gehalts des Wassers, bildeten sich über mehrere hundert Jahre kleine Carbonat-Türme an den Stellen, an denen das Bergwasser in den Mono Lake, der auf ca. 2000 Metern Höhe liegt, fließt. Man sagte uns, dass der Salzgehalt des Sees bei ca. 50-80 Gramm Salz pro Liter Wasser liegt und das Seewasser einen pH-Wert von 10 hat. Uns wurde klar, dass dort nur sehr wenige Lebewesen einen Platz finden. Fische gibt es im Mono Lake nämlich nicht. Dennoch ist der Mono Lake ein Naturreservat und tausende von Zugvögeln und Möwen brüten hier alljährlich ihre Nachkommen aus.

Natürlich legten wir an einer der vielen Aussichtspunkte entlang des Mono Lakes eine kurze Pause ein, um den Blick über den See und die Carbonat-Türme zu genießen. Die Sonne ging gerade über den Bergen auf, und der Wind war frisch. Was leider gar nicht frisch war, war der Uferduft des Mono Lake, denn tausende von Vögeln nisteten hier und kackten überall da hin, wo sie gerade saßen, standen oder flogen. Ein bissiger Geruch zog uns in die Nase, und Michael und Thorsten hielten gebührend Abstand von dem Ufer des Mono Lakes, wo die Vögel nisteten. Jan und ich getrauten uns noch einen Schritt weiter vor, jedoch sieht man auf einem Bild dieses Beitrags recht klar, dass es Jan ziemlich “in der Nase zwickte”.

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Unser Weg führte uns dann durch die Sierra Nevada, vorbei an den Zuflüssen des Mono Lakes direkt in Richtung San Fransisco. Um zu unserem Hotel zu gelangen, mußten wir zunächst über die längste der drei Brücken in San Fransisco, die Richmond-San Rafael Bridge. Diese zu passieren, kostete zu unserer Überraschung ganze 6 Dollar. Ein hoher Preis, wenn man hier wohnt und täglich über die Brücke muss. Bevor wir jedoch die Golden Gate Bridge, das Wahrzeichen von San Fransisco, überquerten, schraubten wir uns die verschlungenen Wege in der Golden Gate National Recreation Area hoch. Von dort aus, so hatte ich gelesen, hätte man einen fantastischen Blick auf die Golden Gate Bridge.

Der Blick von dort oben war wirklich fantastisch, auch wenn das Wetter ziemlich regnerisch und bedeckt war. Schade. Ich hätte die Golden Gate Bridge gern im Sonnenschein bewundert.

Der Weg zum Hotel führte uns schließlich einmal quer durch die Stadt.Unser Hotel lag direkt an der Fishermen’s Warf gegenüber von der Insel Alcatraz, die aus zahlreichen Hollywoodfilmen bekannt sein dürfte. Leider haben wir San Fransisco erst um halb zehn Uhr abends erreicht, so dass für eine Stadtbesichtigung keine Zeit mehr blieb.

Das fand ich sehr schade, weil mich alles, was ich von San Fransisco gesehen hatte, sehr beeindruckte. Immerhin hat dieser kurze Besuch dafür gesorgt, dass ich felsenfest davon überzeugt bin, noch einmal nach San Fransisco zu reisen und mir diese Stadt, die bestimmt so cool ist, wie ich sie mir ausmale, genauer anzusehen.

Zwar habe ich kaum etwas gesehen. Gereicht hat es allerdings, um beeindruckt zu sein.