Ich weiß nicht mehr, wie ich auf die blöde Idee gekommen bin, in den Hollywood Hills joggen zu gehen. Vielleicht habe ich auf VOX mal einen Auswanderer gesehen, der als Fitnesstrainer für die Reichen in den Hollywood Hills gearbeitet hat. Vielleicht habe ich auch irgendwo gelesen, dass man grundsätzlich dort joggen gehen kann. Vielleicht wollte ich auch einfach nur abseits der Touristenpfade die Hollywood Hills erkunden. Fest steht jedenfalls: Es war eine super Idee, und eine ziemlich beschissene.
In meinem Kopf habe ich mir die Hollywood Hills als ein paar kleinere Hügel vorgestellt, auf deren Gipfel sich das weltweit bekannte Hollywood Sign (der weiße Schriftzug) befindet. Da Jan und ich unseren Aufenthalt auch sportlich gestalten wollten, war recht schnell klar: Wir würden durch die Hollywood Hills joggen. Unsere Hoffnung war, dass wir vielleicht den ein oder anderen Superstar tief verschwitzt in den Hügeln sehen würden, und eine abgefahrene Geschichte aus den USA mitbringen würden. … Doch: eines nach dem anderen.
Nachdem wir mit etwas Enttäuschung den Walk of Fame verließen, machten wir uns auf den Weg in die Hollywood Hills. Dort angekommen fuhren wir zunächst durch die Villengegend, in der einige namhafte Stars ihre Anwesen hatten. Dass wir vielleicht etwas langsam unterwegs waren, wurde uns bewusst, als sich hinter uns ein Polizeiauto befand und kurz, vielleicht nur eine Sekunde lang, das Blaulicht einschaltete. Also setzten wir unsere Fahrt zu dem Hollywood Sign etwas zügiger fort und landeten schließlich am Fuße der Hollywood Hills. Diese kamen mir schon von unten aus betrachtet größer vor, als ich sie mir vorgestellt hatte.
Dementsprechend schnaufend, keuchend und in kleinen Schritten bewegten wir uns steil bergauf entlang von einer Straße, die schnell zum ausgetretenen Trampelpfad mutierte. Die Straße schlängelte sich in tausend Kurven um die Hollywood Hills herum, und schnell ließen wir die Touristen, die nur für ein Foto diesen Platz aufgesucht hatten, hinter uns. Zu zweit arbeiteten wir uns weiter bergauf, immer dem Sonnenuntergang entgegen.
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Und plötzlich, nach einer 180-Grad-Kurve hatten wir den Gipfel der Hollywood Hills, der mit tausenden Antennen bestückt war, erreicht. Es gab sogar einen Gipfelstein. Das Hollywood Sign befindet sich etwas unterhalb des Gipfels, den wir erreicht hatten, also schauten wir uns das Hollywood Sign zunächst von hinten an. Die weißen Buchstaben bestehen aus weißer Wellpappe, die auf ein ziemlich dünnes Gerüst montiert ist. Vor einigen Jahren soll ein Selbstmörder auf das Gerüst geklettert sein und ist dann schließlich die 20 oder 30 Meter in die Tiefe gesprungen. Aus Angst vor Nachahmern ist das Hollywood Sign nun weiträumig eingezäunt und kameraüberwacht. Also blieb uns nichts anderes möglich, als durch die Maschen des Zaunes hindurch zu fotografieren.
Lustig war, dass wir auf dem Gipfel zwei Österreicher trafen. Die beiden erklärten sich natürlich sofort bereit, uns zu fotografieren und gaben sich – zu meinem Erstaunen – auch wirklich Mühe dabei. Das Foto findet man in diesem Beitrag.
Nachdem wir nun reichlich ausgekühlt waren, und sich die Sonne zunehmend in Richtung Horizont absenkte, entschlossen auch wir uns dazu, den ganzen langen, steilen und gewundenen Weg nach unten anzutreten, machten aber auf dem Rückweg mehrmals Halt, um den Berg, den wir “erjoggt” hatten und das Hollywood Sign, das wir so nah wie kaum ein Tourist erlebt hatten, zu fotografieren.
Total k.o. fuhren wir schließlich zurück zum Motel, denn die Nacht, so jedenfalls war der Plan, sollte noch lang werden.
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