Ich freute mich schon den gesamten Tag darauf, über die Stars und ihren Sternchen am Walk of Fame mitten in Los Angeles zu schlendern. In einem ziemlich miesen Stadtteil angekommen, fanden wir zwar hunderte, nein, tausende, rote Sterne mit eingelassenen goldenen Buchstaben auf dem Boden. Doch die glitzernde Hollywood-Welt vermissten wir.

In unserem Reiseführer lasen wir, dass etwa 2000 Sterne darauf warteten, von uns gesehen zu werden, und so traten wir die Reise entlang des Walk of Fame mit der Erwartung an, viele bekannte Namen von “unseren” Stars zu finden. Wir liefen, wie all die anderen Touristen auch, mit gesenktem Blick durch die Straßen. Unsere Blicke “scannten” einen Namen nach dem nächsten ab, und schnell wurde klar, dass wir nur einen Bruchteil der Stars wirklich kannten.

Immer wieder hielt Jan an einem Stern eines mir unbekannten Stars an und konnte kaum glauben, dass ich diesen oder jenen nicht kennen würde. Schnell hatte ich das Gefühl, eine Bildungslücke zu haben, Hollywood zu wenig zu kennen und auch sonst nur wenige Schauspieler oder Sänger aus Amerika zu kennen. Als ich dann jedoch auf Sterne von Queen, Sammy Davis Jr. oder Dean Martin trat, war ich glücklich, “auch mal jemanden zu kennen”.

Entlang des Walk of Fame befinden sich ausschließlich zweitklassige Souvenirläden, die zu 99% Schrott unter die Touristen bringen. Ich war so unglaublich enttäuscht von der Umgebung. Gerechnet hatte ich mit vielen Kinos, roten Teppichen und kleinen Andachtsstätten an dem ein oder anderen Stern. Ich habe etwas mehr “Glitzer und Glamour” erwartet. All das gab es entlang des Walk of Fame aber nicht. Stattdessen waren von einigen Sternen die goldenen Buchstaben herausgebrochen und hingen nur sicher irgendwo als Souvenir und Trophäe an der Welt an Schlüsselbunden. Leider sehen genau diese Sterne dann immer recht schäbig aus, und es scheint niemanden zu geben, der die fehlenden Buchstaben ersetzt. Ich war enttäuscht.

Und so verließen wir den Walk of Fame auch recht schnell wieder. Nicht alle Sterne hatten wir gesehen, nur wenige Sterne kannten wir. Doch eines habe ich mir fest vorgenommen: Ich lese mir den Abspann von Filmen, die ich mag, zukünftig genauer durch. Vielleicht bleibt der ein oder andere Name eines Schauspielers hängen, und ich weiß demnächst, von dem die Rede ist, wenn Jan oder irgend ein anderer Freund mal wieder fragt, ob ich “diesen” oder “jenen” kennen würde.