Als wir uns im November 2010 dazu entschlossen, den Sommer 2011 in Schottland zu verbringen, haben wir uns indirekt auch für eine Erlebnisrundreise durch Schottland bei schlechtem Wetter entschlossen. Das war uns klar. Und weil Steffen mich noch herausforderte und meinte, dass eine Rundreise im Grunde nichts anderes sei als eine Erprobung, blieb auch die Planung der Rundreise durch Schottland an mir hängen. Das hört sich “leidend” an – soll es aber gar nicht. Denn so etwas mache ich ganz gern.
Also begann unsere Reise mit der Mietwagenübergabe bei Arnold Clark, einer Autovermietung in UK. Zunächst stand vor der Tür ein Opel Zafira, ein Mitteklasse-Van mit Unterklasse-Ausstattung. Diese Rumpelkiste hatte ich mal als Mietwagen, und auch Steffen war von dem Teil nicht besonders begeistert. Als man uns bei der Klärung der Formalitäten nach den derzeitigen Arbeitsplätzen fragte, taute die Angestellte von Arnold Clark etwas auf und übergab uns schließlich die Schlüssel für einen brandneuen Opel Insignia.
Mit dem Insignia tauchten wir dann in den Linksverkehr Großbritanniens ein und mussten uns zunächst doch sehr anstrengen, richtig herum in die Kreisverkehre einzufahren. Nach etwas Eingewöhnung klappte aber auch das ganz gut.
Im Gegensatz zu Deutschland gibt es in Großbritannien nur wenige Autobahnraststätten. Dementsprechend sind die Rastplätze, die es gibt, hoffnungslos überlaufen. Essen wird zur Nahrungsaufnahme und das Steak mit Kartoffeln wird zu Schnitzel mit Pommes. Das suchten wir auf dem etwa 500 Kilometer langen Weg von Liverpool nach Edinburgh jedenfalls nicht.
[singlepic id=1538 w=320 h=240 float=left]Nach einer trotz allem entspannten Fahrt in den hohen und häufig grauen Norden Englands erreichten wir unsere Bed&Breakfast-Unterkunft in Edinburgh. Bed&Breakfast-Unterkünfte basieren darauf, dass Privatpersonen ein oder mehrere Zimmer ihrer Eigenheime für Touristen zur Verfügung stellen. Meistens hat man ein eigenes Bad, manchmal muss man es sich mit anderen Touristen oder den Besitzern teilen. In jeden fall gibt es Frühstück, dass die Hausherren oder –Damen selbst machen.
Die Besitzerin unserer Unterkunft hat mich stark an die alte Oma aus dem Film “Titanic” erinnert, die sich in Form einer Rückblende an ihre Jugend auf der Titanic erinnert und sich im Film in Leonardo DiCaprio verliebt. Sie also öffnete uns mit einem herzlichen Lächeln die Tür und zeigte uns unser kleines aber ordentlich und sauber eingerichtetes Zimmer. Das Bad war in einen früheren Wandschrank eingebaut und verfügte damit auch nicht über ein eigenes Fenster. Die Tür zum Bad war eine typische Schranktür. Jedoch störte uns dies ebenso wenig wie die gestickten Motive auf der Bettwäsche. Alles war sauber und liebevoll eingerichtet.
Als wir noch kurz in die Innenstadt fahren wollten, trafen wir im Flur zwei weitere Touristen: Jörg und Rita aus dem Rheinland. Er arbeitete für die chemische Industrie. Sie verdiente ihr Geld als Kaufhausdetektivin. Beide hatten die typisch rheinländische “Koller-Schnautze” und waren uns von Anfang an sympathisch. Noch nie hatte ich eine Kaufhausdetektivin getroffen und dachte, dass es so etwas nur im Fernsehen gäbe. Doch weit gefehlt: Jetzt kenne ich eine!