Hält man sich länger als einen Tag in Inverness auf, ist ein Standardprogramm einer Rundreise durch Schottland der Besuch des Loch Ness, einem extrem langgestreckten See im Landesinneren, in dem Nessy, das Monster von Loch Ness, wohnen soll.

Das “Monster” von Loch Ness wurde am 2. Mai 1933 geboren. An diesem Tag berichtet der Inverness Courier in einem Zeitungsartikel zum ersten Mal von einer wundersamen Sichtung im Loch Ness. In dem Zeitungsartikel berichten zwei Touristen, Mr. und Mrs. Mockay, eine Bewegung im See gesehen zu haben. Das Wasser, durch das sich das Ungeheuer bewegte, soll gebrodelt haben. Nachdem sich dann ein paar Monate später zwei Londoner Touristen zum Monster äußerten (“gewellter Hals, großer, schwerfälliger Körper”), griff die Presse das Thema endgültig auf.

Die Londoner Daily Mail schickte einen Journalisten und Wildjäger zum Loch Ness, um das Monster zu erlegen und darüber zu berichten. Dieser Journalist kehrte jedoch nur mit einem Foto zurück, das sein Stiefsohn 1994 als Fälschung entlarvte. Zwar wurden auch Fußabdrücke von nilpferdartigen Füßen gefunden. Doch auch diese Abdrücke konnten auf Sonnenschirmständer aus Beton zurückgeführt werden.

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Am verrücktesten war und ist wohl der Industriezweig, der sich entlang des Loch Ness entwickelt hat, und der jedem Touristen das passende Souvenier zur Verfügung stellen kann. Wagenladungen von Touristen stürmen täglich den wundersamen Ort Drumnadrochit, in dem sich das Besucherzentrum für Nessy-Fans befindet. Leider liegt dieser Ort noch nicht einmal am Ufer des Loch Ness, was das ganze Spektakel noch absurder erscheinen lässt.

Am Ufer des Loch Ness befindet sich jedoch das Urquhart Castle, eine Schlossruine, die nur in den Grundmauern erhalten ist, aber laut Reiseführer ein beliebtes Touristenziel sein soll. Als wir den riesigen Parkplatz erreichten und exakt die Busladungen von Touristen entdeckten, die wir wenige Minuten zuvor in Drumnadrochit gesehen haben, entschlossen wir uns dazu, diesen Touristen-Nepp zu überspringen und großen Abstand vom allgemeinen Wahnsinn des Tourismus um Loch Ness zu gewinnen.