“Man fühlt sich so frei, wenn man fliegt.” Das war die Antwort von Andreas, als ich ihn fragte, was das Fliegen einer Drohne ausmacht. Während er sie aus dem eigens dafür konstruierten gelben Koffer nimmt, schaue ich aufmerksam zu, während er stolz ein paar technische Daten nennt, die mich erahnen lassen, dass der kleine Quadcopter zu meinen Füßen inkl. GoPro-Kamera nicht billig gewesen ist. Zwei Kilometer weit und hoch kann er damit fliegen. Übertragen wird das Livebild auf eine Videobrille. So sieht Andreas die Welt stets aus der Sicht der Drohne. Und so fliegt er sie auch: Er steht mitten im Gelände, eine dicke Fernbedienung vor sich, die Videobrille auf dem Kopf. Mit einem Schnurren hebt die Drohne ab. Schnell ist sie so hoch oder so weit weg, dass ich nur noch einen kleinen Punkt am Himmel ausmachen kann, der sich schnell entlang der Küstenlinie bewegt.
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Ich bitte Andreas, mir auch solch eine Datenbrille zu geben und so zum Mitfahrer seines Drohnenfluges zu werden. Einmal aufgesetzt dunkelt die Videobrille das Umgebungslicht komplett ab, und ich schaue auf einen Monitor mit dem Livebild. Er schwenkt die Drohne nach links, und ich spüre, wie ich instinktiv den Kopf neige. Mein rationaler Kopf sagt mir, dass das Blödsinn ist. Meine Freude über den Blick auf diese Halbinsel mit weißem Leuchtturm, umgeben von leuchtend gründen Gras und weiß/braunen Kühen sagt etwas anderes: Großartig!
Nach 15 Minuten ist der Flug durch die Lüfte vorbei. Die Akkus halten nur 15-20 Minuten. Während Andreas die Akkus wechselt, weil er gleich wieder in die Luft fliegen möchte, erzählt er mir, dass es schon Leute gab, die mit aufgesetzter Videobrille umgefallen sind, da deren Gleichgewichtsorgan die Bilder der Videobrille nicht sauber von der Realität trennen konnte. Ich staune, und bin froh, nicht umgefallen zu sein.
Während Andreas zur zweiten Runde ansetzt, baue ich mein Stativ auf, suche nach einem interessanten Motiv und justiere meine Kamera für eine optimale Belichtung. Ich setze Filter vor die Linse, spiele mit Blende und Belichtungszeit und schaue der Sonne so beim Untergehen zu. Nachdem ich gefühlt die wichtigsten Szenen “im Kasten” habe, halte ich inne. Ich sitze auf einem Felsen, blicke in Richtung der untergehenden Sonne, höre das Meer gegen die Steine prallen und komme zum ersten Mal seit langer Zeit wirklich im Urlaub an.
Drei Locations haben wir heute angefahren, doch die letzte Location mit der untergehenden Sonne, war abseits der entstandenen Bilder die beeindruckendste.
4 Comments
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Anne Rademacher liked this on Facebook.
deine Texte sind wundervoll – als ob man dabei war ;) … ich freue mich auf weitere Lektüre :)
Katrin Tob liked this on Facebook.
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