Vor einigen Jahren, als ich das erste Mal in den USA gewesen bin, entdeckte ich das IHOP, eine Restaurantkette, die als eine der wenigen wirklich gutes Frühstück macht. Und da es in den USA traditionell in Hotels kein Frühstück gibt, fahre ich zu IHOP (International House of Pancakes) und starte mit ein paar unglaublich leckeren Kalorienbomben in den Tag: Blueberry Pancakes.
Meine erste Station dieses Tages ist das The Dali”, das einzige außereuropäische Museum mit über 200 Werken von Salvador Dali. Schon während meiner Ankunft fahre ich an dem spektakulär gestalteten Museum vorbei. Als würde ein Glasbläser die Fenster dieses Hauses von innen aufgeblasen haben, wölbt sich eine überdimensionale sich selbsttragende Glasfront voller dreieckiger Scheibenstücke dem Himmel entgegen. Von Jim, einem Angestellten des Dali-Museums werde ich darüber aufgeklärt, das jede einzelne Glasscheibe eine Einzelanfertigung ist, aus 3 Scheibenlagen besteht und “Level-5” freigegeben ist, wie auch das gesamte Gebäude. “Level-5” heißt: Hurrican-stabil. “Nicht ganz unwichtig.”, sage ich ihm, denn immerhin hängen in diesem Gebäude sehr wertvolle Kunstwerke, die es zu beschützen gilt.
Im Inneren des Museums gibt es eine Treppe über drei Etagen, die in Form einer Spirale freistehend im Zentrum montiert ist. Die Treppe aus Stahlbeton und soll an die Doppelhelix erinnern. Überhaupt ist das gesamte Gebäude sehr mathematisch aufgebaut. So wird die Zahl Pi im Garten vor dem Museum ebenso grafisch veranschaulicht wie auch die Fibonacci-Zahlen.
Marlys, eine nette ältere Dame mit grauen Haaren in Flip-Flops, zeigt mir schließlich die Kunstwerke von Dali. Schon nach den ersten Minuten der Rundführung merke ich, dass die Amerikaner “Entertainment” im Blut haben. Werde ich in deutschen Museen stets mit Zahlen und Fakten zugeschüttet, fühle ich mich von Marlys auf interessante Art unterhalten. Wir lachen viel, und immer wieder öffnet sie ihr Nähkästchen voller Geheimnisse und Details aus dem Leben von Salvador Dali. Eng verknüpft sind die Bilder des Dali mit seinem eigenen Leben. Bedeutungsvoll und – insofern man die Geschichte hinter den Bildern kennt – aufregend sind die Bilder, die teils winzig klein und photorealistisch, teils aber auch viele Quadratmeter groß sind und an einer Wand hängen, die ich aus 20 Metern Abstand betrachten muss.
Jedes seiner Bilder erzählt eine interessante Entstehungsgeschichte, die oft mit Technik, Wissenschaft, Kultur und Weltgeschehen zutun hat. Vor dem Besuch des Dali-Museums in St. Petersburg habe ich Dali in eine “abstrakte Ecke” geschoben, ein ziemlich schwieriger Künstler, dessen Hirn etwas anders tickte als das der übrigen Welt. Nun jedoch bin ich sehr beeindruckt, von der Analytik, dem technischen Sachverstand und der Kritik, die in seinen Bildern stecken. Nicht immer sind die Bilder schön, aber nicht zuletzt wegen Marlys, sehr unterhaltsam.