Als wir uns nach einer entspannten Nacht in Houston auf den Weg nach San Antonio machten, begaben wir uns nicht auf dem direkten Weg dahin, sondern nahmen einen Abstecher nach Galveston, einer Halbinsel entlang der Küste des Golfs von Mexiko, ca. 70 Kilometer südlich von Houston. Auch dies war eine Empfehlung von Jürgen, der uns zielsicher an diesen Küstenstreifen lotste.

Galveston existiert aus meiner Sicht aus genau zwei Gründen: Zum einen liegt Galveston für die Ölindustrie strategisch günstig direkt am Golf von Mexiko und in greifbarer Nähe zu Houston, wo die Ölindustrie ihren Hauptsitz hat. Deshalb verfügt Galveston über einen recht großen Hafen, in den die Ölbohrinseln geschleppt werden, wenn sie gewartet werden müssen. Aber auch die Versorgungsschiffe der Ölbohrinseln haben hier ihren Hafen. Es war schon beeindruckend, diese riesigen Monster aus Stahl in den Häfen liegen zu sehen, da wir dadurch einen Eindruck darüber gewinnen konnten, welche Industrie hinter dem steckt, was wir tagtäglich in unseren Tank kippten.

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Der zweite Grund, aus dem Galveston existiert ist ein schöner Sandstrand, dem man zu unserem Besuchszeitpunkt, 6 Monate nach der Ölbohrkatastrophe im Golf von Mexiko jedoch noch deutlich die Spuren der Umweltsünden ansah, dem missglückten Ölbohrversuch eines ziemlich bekannten Ölriesen. Das tat den Touristenströmen, die auch aus vielen “Bikern” bestand, keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil: Entlang der Hauptflaniermeile schlängelten sich die Motorradfahrer auf ihren auf Hochglanz polierten Karossen entlang und genossen nicht nur das strahlend schöne Wetter, sondern auch die bewundernden Blicke der Touristen am Wegesrand. Über welche Schmuckstücke ich hier schreibe, kann man den diesem Block angehängten Bildern am ehesten entnehmen.

Da die Sonne so wunderbar strahlte, wollten wir unbedingt ein Eis essen, deshalb lockte uns das Werbeplakat eines italienischen Eismachers vor die Theke, in der sich viele Eissorten tummelten. Zunächst stutzten wir, als wir lasen, dass eine Kugel Eis 3 Dollar kosten würde – viel, für amerikanische Verhältnisse. Als der Verkäufer dann jedoch anfing, die riesigen Eiskugeln “zusammen zu schaben”, wussten wir, dass der Preis wohl seine Berechtigung hatte. Wenig später hielten Jan und ich die wohl größten Eistüten in der Hand, die wir in unserem ganzen Leben hatten. Leider schmolz uns das Eis schneller von der Waffel, als wir es abschlecken konnten. Deshalb – und so schön die Eistüten auf den Bildern auch aussehen – ließen wir das Eis kurz darauf in – typisch für Amerika – Styroporbecher stopfen. Das Eis war gut, und durch Galveston zu schlendern, mit einem richtig guten Eis in den Händen, hatte schon leicht den “Touch von Urlaub”, der die noch vor uns liegende Strecke in den Hintergrund fallen lies.

Der Weg nach San Antonio war dann – nach einem kurzen Abstecher im NASA-Besucherzentrum nahe Houston – recht unspektakulär. San Antonio selbst hatte im wesentlichen zwei Attraktionen zu bieten: Das Alamo und den River Walk.

Das Alamo ist eine kleine von hohen Mauern und einem imposanten Tor umgebene winzige Enklave, in der sich einige der Ureinwohner verschanzten, als San Antonio von den Neuengländern überrannt worden ist. Aufgrund unserer späten Ankunft in San Antonio konnten wir das Alamo leider nicht mehr betreten, so dass uns lediglich ein Blick auf das gekonnt in Szene gesetzte Tor bei Nacht blieb. Nach einem kurzen Wegmarsch durch San Antonio gelangten wir schließlich zum River Walk, einem künstlich angelegten Flussbett, das von Bäumen übergeben und links und rechts des Flussufers von zahllosen Restaurants gesäumt war. Kein Wunder also, dass sich entlang des River Walks überwiegend Touristen tummelten – so auch wir.

Ganz klassisch ließen wir den Abend mit einer Frozen Margaritha und einem schönen Blick auf die ausgeleuchteten Windungen des Flusses vor uns ausklingen, ehe uns am darauf folgenden Tag in Fort Stockton ein echtes Kontrastprogramm erwartete.